Eine Steuerkanzlei ohne Steuerfachangestellte – funktioniert so etwas?

Shownotes

In der aktuellen Folge von lex'talk about tax sprechen Carola Heine und Olaf Clüver mit den Steuerberatern Andreas Reichert und Florian Fischer über ihr Konzept, eine Kanzlei nur mit Berater:innen zu führen und über ihren eigenen Podcast "Enno Beckers Erben". Freuen Sie sich auf eine spannende Stunde!

Enno Beckers Erben
https://podcast.enno-beckers-erben.de/

Kanzlei Fischer und Reimann https://kanzlei-pfalz.de

Andreas Reichert
https://www.linkedin.com/in/andreas-reichert-berlin/

Florian Fischer
https://www.linkedin.com/in/fischerflorianstb/

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00:00:02: Carola Heine Hallo.

00:00:04: Olaf Clüver Hallo und herzlich willkommen Florian Fischer und Andreas Reichert.

00:00:09: Florian Fischer Ja, Hallo euch beiden auf unserer Seite.

00:00:11: Andreas Reichert Hallo. Hallo.

00:00:13: Carola Heine Hallo, sehr schön, dass ihr da seid. Wir haben uns sehr gefreut, als im Podcast-Team die Idee aufkam, euch einzuladen, weil ihr ja auch einen Podcast macht. Darum wird es natürlich auch ein bisschen gehen heute, aber vor allen Dingen auch die anderen Sachen, die ihr so macht. Wie geht es euch denn so? Wie findet ihr die E-Rechnung?

00:00:29: Florian Fischer Oder haben wir ja übrigens auch im Podcast sogar eine Folge dazu gemacht. E-rechnung, das hört sich so langweilig an, aber ich finde, das Thema ist hoch emotional. Ich erkläre euch gerade mal, warum Warum? Weil ich glaube, dass da viel Luft reingepumpt worden ist in einen riesen Ballon. Der Ballon ist viel kleiner, wie er aussieht. Vor allem die Steuerberater, die sollen sich alle mal beruhigen. Es passiert weniger, wie man denkt. Aber das Das entspricht ja momentan so vielem bei uns in der Branche.

00:01:03: Andreas Reichert Ich habe das ja von dir gelernt, Florian. Das ist bis 01.01.2027. Da muss man sich überhaupt keine Gedanken machen. Wir brauchen nur eine E-Mail-Adresse. Von daher bin ich total gechillt.

00:01:12: Carola Heine Okay, total gechillt ist natürlich eine sehr gute Grundvoraussetzung für diesen E-Rechnungs-Irsinn. Also die Fragen, die sich unter Mandanten, Selbstständigen auftun, sind da schon teilweise etwas aufgeregter. Die landen ja bestimmt auch ganz viel bei euch. Jetzt haben wir gesehen, auf euren Kanzlei-Website steht, dass bei euch keine Steuerfachangestellten beschäftigt werden, sondern nur Steuerberaterinnen und Steuerberater. Das ist ja ein bisschen außergewöhnlich. Wie kommt das denn?

00:01:36: Florian Fischer Ja, das ist korrekt. Ich glaube, wir sind die einzige Kanzlei. Ich sage immer, ich bin ja schon öfters gefragt worden, wenn es noch eine zweite Kanzlei im Dachraum gibt, die so was macht, die dürfen sich … Also nicht nur ein Steuerberater alleine ist, sondern die eine gewisse Größe haben. Wir sind so knapp 70 Mitarbeiter. Die dürfen sich gerne bei uns mal melden, aber wir sind tatsächlich die einzige Kanzlei, die im fachlichen Bereich ausschließend mit Steuerberatern anarbeitet.

00:02:01: Carola Heine Da sind 70 Steuerberater auf einem Haufen?

00:02:04: Florian Fischer Ja, wir haben ja noch ein bisschen Marketing. Wir haben eine eigene Marketingabteilung noch dabei. Wir haben noch Sekretariat und wir haben ja noch unsere Akademie 100, haben wir ja auch noch. Also insgesamt sind immer 70. Es sind knapp 50 Steuerberater und 20 in den anderen Bereichen, die ich eben angesprochen habe. Und ja, das liegt halt eben daran, dass wir das Thema Steuerberatung ein bisschen anders betrachten. Man kennt es ja in der klassischen Kanzlei, da habe ich so einen Arbeitst in einem teiligen Prozess, macht Lohn, macht Buchhaltung, der macht den Jahresabschluss, der die Steuererklärung, der macht die Beratung. Und bei uns, wir haben den Mandanten in den Mittelpunkt gestellt und haben gesagt: „Was ist denn eigentlich am coolsten für den Mandanten? „ich will eigentlich nur einen Ansprechpartner haben, der alles von meiner Firma weiß, der immer jeden Bleistift kennt und deswegen buchen bei uns die Steuerberater und machen bei uns auch den Lohn.

00:02:51: Carola Heine Was macht das mit der Atmosphäre in eurer Kanzlei? Spannend, finde ich das. Wie so ein Nest, so eine Sekte. 50 Steuerberater, alle auf einem Haufen. Ist Das ist eine andere Atmosphäre als sonst?

00:03:02: Andreas Reichert Na ja, sind ja nicht alle auf einen Haufen, sondern es sind ja sechs Standorten verteilt beziehungsweise demnächst werden es acht Standorte werden. Wir gründen ja noch zwei Standorte jetzt in 2025 in Münster und in Leipzig. Also da werden natürlich weiter wachsen. Ja, wie ist die Zusammenarbeit? Die ist eigentlich im Team, aber jeder arbeitet für sich alleine. Das habe ich mir eigentlich immer gewünscht, als selbstständiger Steuerberater zu arbeiten, aber diesen ganzen Mist, den man da einfach mit aushalten muss, mit der Software, mit den Räumen, mit dem Sekretariat einfach plane. Damit muss man sich gar nicht beschäftigen, denn man kann sich einfach aufs Fachliche konzentrieren. Und das ist das, was auch unsere Kollegen einfach lieben. Und trotzdem kann ich ins Büro gehen, Büro nehmen an, für den anderen Steuerberater, der mir da einfach helfen kann, der mich einfach unterstützen kann. Finde ich einfach sehr gut.

00:03:46: Olaf Clüver Dann ist das quasi so diese Shared-Office-Mentalität, die ihr dann eingerichtet habt mit eben halt Spezis.

00:03:54: Andreas Reichert Der Shared-Office ist jetzt nicht ausreichend, sondern wenn ich jetzt in Urlaub gehen will, dann gehe ich einfach in Urlaub und dann übernimmt mein Kollege das. Sonst müsste ich immer am 10. Müsste er immer bei der Arbeit sein oder am 25. Wenn ich die Löhne übermitteln würde, müsste ich immer bei der Arbeit sein. Nein, das muss ich nicht. Ich habe eine Vertretung und das funktioniert sehr gut.

00:04:15: Olaf Clüver Weißt du schon die Frage?

00:04:18: Carola Heine Ich wollte fragen, ob es auch Punkte gibt, wo ihr sagt, das hat sich nicht so bewährt, das könnte man vielleicht noch etwas umbauen oder so. Gibt es die auch? Das hört sich alles so utopisch, einheitlich, harmonisch, wunderbar an, aber auch ein bisschen gruselig. Für mich jetzt, als Außenstehende. Ja, du lachst, aber ich denke immer, normalerweise die meisten Leute versuchen irgendwo, Entlastung zu bekommen, damit sie sich auf irgendwelche Kernsachen konzentrieren können. Und deswegen frage ich mich: Hat das auch Nachteile, was ihr da macht oder Sachen, wo ihr sagt, das hat Luft nach oben?

00:04:48: Florian Fischer Also zum einen nicht die passende Kanzlei für jeden Steuerberater, weil manche wollen ja gar keine Lohn machen, manche wollen gar keine FIBO machen. Also sagen wir es mal so: Wenn ich 1.000 Steuerberater nehme, sind wir für 5, 600 interessant und für die anderen eben nicht. Aber das ist eben auch so eine riesen Krankheit von vielen Kanzleien. Die wollen für jeden interessant sein. Wir machen das sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Mandanten so, dass wir eben sagen, was wir haben wollen, wofür stehen wir als Kanzlei, wofür stehen wir nicht. Und genauso ist es bei den Mitarbeitern. Wir sind eine sehr, sehr junge Kanzlei. Ein Durchschnittsalter ist so knapp 33 bei uns, auch bei den Beratern. Also Andreas und ich, wir sind die alten Emineisten.

00:05:33: Andreas Reichert Ich bin der uralteste von den Alten. Ich bin der Herr Grufti.

00:05:40: Florian Fischer Andreas, du bist jetzt 49. Ich bin 43. Wir sind so Wir gehören zum ältesten Rat bei uns. Man muss dazu sagen, was auch außergewöhnlich ist, wir haben fast 70% Frauenanteil bei uns. Das sagt, glaube ich, ziemlich viel. Wir sind jetzt kein Testserron-gesteuerte Haufen. Da werden Frauen sehr, sehr vorsichtig. Die haben da sehr feine Antennen dafür. Bei uns ist es so, dass was Andreas vorhin sagt, jeder hilft jedem. Das ist uns so wichtig. Also diese ganzen Ellenbogentypen, die wollen wir hier bei uns bitte nicht haben.

00:06:14: Carola Heine Aber wenn das so viele Frauen sind, dann sind die das wahrscheinlich auch, weil es einfacher ist, Privatleben und Berufsleben zu vereinen mit so einem Modell.

00:06:22: Florian Fischer Absolut. Es ist auch so, also Teilzeit gutes kann man in jeder Kanzlei machen, aber es ist natürlich auch so, dadurch du letztendlich, du managest ja deinen Mandantenstamm so ein bisschen ähnlich wie eine eigene Kanzlei. Du hast so deine kleine Kanzlei in der Kanzlei. Du kannst dann auch sagen: „Hey, passt mal auf, wir haben jetzt welche, die sind in Elternzeit. Dann wandern die Mandanten eben ein Jahr lang mal zu einem anderen Steuerberater oder zwei Jahre. Der betreut dann die vorübergehend und wenn die wieder zurückkommen, wir haben jetzt gerade eine Kollegin in diesem Sommer wieder zurückgekommen, die hat dann ihre Mandanten wieder übernommen, die war jetzt 15, 16 Monate zu Hause und kam wieder zurück. Die Mandanten haben gefreut: „Mensch, Claudia ist wieder da. Und das war auch für die Kollegen intern überhaupt kein Thema, dass die jetzt praktisch ein Jahr lang einspringen.

00:07:09: Carola Heine Also das hat keine Nachteile, die ihr bis jetzt entdecken konntet?

00:07:13: Andreas Reichert Der einzige Nachteil ist eben, dass manche Leute, die sich beworben haben, vielleicht am Anfang dachten, das wäre ganz gut und dann sind sie eben gegangen, weil sie es nicht gut fanden. Aber das hat man wahrscheinlich in anderen Kanzleien auch, weil sie es eben nicht kannten.

00:07:27: Florian Fischer Genau, du bist Du bist schon … Ja, du machst keinen Review bei uns. Das gibt es bei uns nicht. Du stehst schon an vorderster Front und vielleicht merken manche: „Boah, der Mandantenkontakt ist mir dann doch zu viel. Mag ich dann doch nicht so haben oder „Ich würde dann doch lieber Review machen. Das gibt es auch. Das merken dann auch manche, weil du kannst unser Modell vorher nicht testen. Du kannst nicht sagen: „Ich habe das schon mal woanders in einer anderen Kanzlei erlebt. Die Leute, wo wir am Anfang ein Riesenthema hatten. Das muss man ganz ehrlich sagen, Andreas, da reden wir heute so locker da drüber, aber wenn du gehen mal ins Jahr 2021 zurück, wo wir echt ein bisschen verzweifelt waren, was das Thema Recruiting angeht. Heute läuft das alles so locker von der Hand. Wir haben in der Woche zwei, drei Vorstellungsgespräche mit Steuerberatern. Wir haben dieses Jahr fast 30 Steuerberater eingestellt. Die kriege ich nur, wenn ich so die 100 Vorstellungsgespräche mache. Da muss ich zwei in der Woche machen. Sonst kriege ich die Anzahl von Leuten nicht. Vor allem, wir machen ja schon, die müssen ja ins Team passen. Ich könnte auch doppelt so viel Steuerberater einstellen in unseren Kanzleien, aber das muss passen.

00:08:42: Florian Fischer Ein Kollege hat mal gesagt, ich nenne das Wort „A, filter. Ich bin da echt streng. Ich will super Typen haben und Frauen haben, also tolle Charaktere haben, die gut zusammenpassen.

00:08:56: Carola Heine Spannendes Konzept. Ich finde das super. Es ist klar, dass nicht für jeden was ist, aber wenn man für jeden was ist, ist man auch nicht gut. Man muss schon, finde ich, auf den Punkt sein mit den eigenen Sachen. Ja, klasse.

00:09:08: Olaf Clüver Bringen neue Steuerberatende denn bei euch einen Mandantenstamm mit? Ist das Voraussetzung und wenn ja, in welchem Umfang? Oder können die einfach so anfangen und sagen: „Von den bestehenden Mandaten kann ich einfach welche übernehmen?

00:09:23: Andreas Reichert In der Regel kommen sie ohne Mandantenstamm. Es gibt welche, die bringen Mandanten mit, aber das ist natürlich auch keine Pflicht. Wir wollen jetzt auch nicht, dass sie jetzt ihren alten Arbeitgeber irgendwie betrügen und die Mandanten mitnehmen. Das wollen wir alles nicht. Das brauchen wir auch nicht. Sie kommen ohne Mandantenstand her und bekommen erst mal direkt Aufträge, neue Mandanten mit uns zu gewinnen. Das heißt, sie starten jeweils auf der grünen Wiese und dürfen sich ihre eigene Mandanten selber aussuchen.

00:09:50: Olaf Clüver Okay, das ist cool. Und du sagtest gerade eben, Florian, ihr seid so eine Kanzlei in der Kanzlei. Das heißt, jeder hat so seine eigenen Arbeitsweisen. Aber wo würdet ihr sagen, ist es wichtig, dass ihr miteinander synchronisiert hat und wo kann jeder seinen individuellen Part machen? Was ist da für euch Voraussetzung?

00:10:07: Florian Fischer Wir haben einen gewissen Rahmen vor. Wir haben zum Beispiel einheitliche Stunden-Sätze, wir haben einheitliche Abrechnungssysteme, Wir arbeiten alle mit DATEV, darf ich euch jetzt sagen. Ja klar. Es kann jetzt jetzt sein, dass jetzt der Standort Hamburg sagt, wir wollen lieber mit Edison arbeiten oder sonst irgendwas. Das gibt es nicht. Aber wie jetzt die Ansprache bei Mandanten ist, die Mandanten sind ja auch sehr individuell. Natürlich konzentrieren wir auch bestimmte Branchen bei bestimmten Beratern. Nicht jeder macht Baulohn zum Beispiel. Ich sage mal, wir sind so eine Mischung für die Berater zwischen Big Four und Mittelstand. Das heißt, die Berater bei uns, die machen so 60, 70% klassisches Geschäft, also Deklarationsgeschäft, Steuererklärung, Buchhaltung, Lohn und so weiter und 30, 40% Spezialthemen wie Erbschaftsteuer, wie internationales Steuerrecht, wie zum Beispiel Abfindungsberatung, wo wir sehr, sehr viel machen, wie zum Beispiel … Mein Spezialthema ist Tonagesteuer. Das ist auch total interessant. Ja, klar.

00:11:16: Andreas Reichert Kein Spannend.

00:11:16: Olaf Clüver Wer flippt da nicht aus?

00:11:20: Florian Fischer Da denkt jeder sofort an Party, wenn man das Wort Turnagesteuer hört. Das muss man schon sagen. Bei uns ist auch sehr, sehr viel Spaß in die Steuerberater mit dabei. Das ist ganz, ganz wichtig. Und was die Steuerberater bei uns eben genießen, ist, dass die sich auf einer Augenhöhe unterhalten können. Steuerberater lieben ja Sicherheit, also die meisten. Ich zumindest war auch. Ich war war früher immer Finanzbeamter. Das hat ja seinen Grund. Und die Sicherheit, die kriegen die natürlich, dann schnappe ich mir eben zwei Kollegen auf dem Flur und spreche mit denen über ein Thema. Wenn die mir beide die gleiche Meinung rückspiegeln, wie ich habe, dann wird, wenn drei Steuerberater zu einem rechtlichen Problem das Gleiche sagen, dann wird es höchstwahrscheinlich so sein.

00:12:05: Olaf Clüver Also das ist ja eine Erfahrung, die ich auch immer mache. Steuerberater fragen am liebsten andere Steuerberater und hören denen auch am liebsten zu. Das ist einfach so und das ist auch völlig in Ordnung. Du hast es Habe ich schon so ein bisschen angedeutet. Wir haben uns im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht, ihr nennt euch Ennobeckers Erben. Wenn man bei Wikipedia nachliest, dann findet man da was zu. Aber erklärt doch bitte mal, wer ist Ennobeckers und warum seid ihr die Erben?

00:12:31: Andreas Reichert Erknechtst du bitte, Florian, wer Enno Becker war? Weil du bist ja der Spezialist für Enno Becker.

00:12:35: Florian Fischer Also wenn ihr Steuerleute habt, das könnt ihr mal … Übrigens macht das mal, wenn ihr mal einen Vortrag auf der Tax Arena oder so was macht, Jeder soll sich mal melden, wer Enno Becker kennt. Und dann melden sich so ungefähr, na ja, ich würde mal sagen, so ein Drittel bis die Hälfte der Leute meldet sich. Und schon wisst ihr, wer mal früher im Finanzamt war. Weil Enno Becker der Heilige der Finanzverwaltung, weil Enno Becker hat das ganze System, wie heute Finanzverwaltung funktioniert, mit der Reichsabgabenordnung erfunden. Und das hat noch zu 90% heute bestand, bis auf ein paar kosmetische Korrekturen mit Digitalisierung und so weiter. So viel ist da ja nicht passiert in der Finanzverwaltung. Ja, ist so. Alles gut. Und als ich in der Finanzverwaltung angefangen habe mit Reinhard Fals, es war 2002, also das ist schon ein paar Jahre Und das Erste, was ich gelernt habe, war, wer ist Enno Becker? Enno Becker ist die wichtigste Person im Finanzamt. Wie gesagt, ich habe es eben schon gesagt, der Heilige der Finanzverwaltung. Und Andreas, du kannst sagen, wie wir auf Erben kamen.

00:13:45: Andreas Reichert Genau. Erst mal, ich war schon fünf Jahre Steuerberater. Ich kann der Enno Becker überhaupt nicht. Erst nachdem ich Florian kennengelernt habe und Christian damals noch, von Enno Becker habt ihr geredet und ich sage: „Wer ist Enno Becker? Also ihr habt mir Enno Becker nahegelegt. Ja, Enno Beckers Erben sind sozusagen Wir alle sind die Enno Becker's Erben. Wir sind nämlich diejenigen, die das ausbahnen müssen, was Enno Becker damals verbrochen hat. Das kann man so sagen. Und wir befinden uns ja total in Bürokratie. Wahnsinn, das wird ja immer schlimmer und daran ist die Abgabenordnung einfach schuld oder die trägt einen Hauptschuld davon, dass es eben so abartig ist, wie es halt ist. Ja, also wir alle sind Enno Becker's Erben.

00:14:21: Carola Heine Jetzt muss man dazu sagen, das ist nicht der Name eurer Kanzlei, das ist der Name von eurem Podcast. Genau.

00:14:27: Florian Fischer Also wenn jemand nach der Kanzlei suchen will, das ist Fischer und Reimann. Und Enno Becker's Erben ist praktisch der Podcast von der Kanzlei und den der Andreas und ich uns jetzt seit 14 Monaten machen, wir beide. Macht sehr, sehr viel Spaß. Wir lieben dieses Format, deswegen sind wir auch heute hier. Ich finde, das ist so dermaßen toll, vor allem du kannst wunderbar Themen verarbeiten und der Andreas und ich, wir haben immer eine Passion. Wir wollen immer alles möglichst einfach erklären. Der Andreas und ich, wir Man muss sagen, wir haben uns ja nicht im Steuerrecht kennengelernt, sondern Andreas und ich, wir haben eine ganz coole Geschichte. Wir haben uns beim Programmieren kennengelernt. Der Andreas und ich, wir sind nämlich nicht nur Steuerberater, sondern auch Softwareentwickler. Wir haben früher mal bei Wolters glüber gearbeitet zusammen. Das ist heute, also Edison ist die Marke davon, aber wir haben bei einer Schwestergesellschaft gearbeitet, bei der Akademischen Arbeitsgemeinschaft in Mannheim. Steuertips. De kennt vielleicht der eine oder andere. Und da haben wir gelernt, wie man Steuerrecht auf – ich sage jetzt mal, und das meine ich nicht despektivisch, auf Bildzeitungsniveau erklärt. Und das ist die Kunst, kompliziert das so einfach darzustellen, damit eben jeder das kapiert.

00:15:41: Carola Heine Ja, ich hatte viel Spaß mit eurer Folge, wo ihr darüber gesprochen habt, was jetzt mit dem Steuerrecht passiert, wenn Christian Lindner weg ist? Gar nichts, gar nichts.

00:15:50: Andreas Reichert Ja gut, das war jetzt so ein bisschen eine Außenseite der Folge, die wir sehr spontan geplant hatten. Die anderen Folgen, die sind eher inhaltlich. Das war ein bisschen Die war auch gut.

00:16:00: Carola Heine Ich fand die auch gut. Wie kam der Podcast? Warum? Wie war die Motivation? Was hat euch da so unter den Nägeln gebrannt?

00:16:11: Florian Fischer Vielleicht sage ich zwei Sätze dazu. Wir waren vor zwei, drei Wochen in Frankfurt und hatten ein Strategiemeting von unserer Niederlassung. Und da habe ich mal die Marketingkanäle, das ist übrigens so ein Fremdwort für viele Steuerberater – Es soll mir bitte keiner Böse sein da draußen, aber Unternehmertum und Steuerberatung, da treffen oftmals zwei Welten aufeinander. Leider, sage ich wirklich leider, weil sonst hätten wir viele Probleme in der Branche weniger. Und dann haben wir die Marketingkanäle an die Wand geworfen. Und es ist ja so, dadurch, dass wir so stark wachsen, also nur mal so eine Kennzahl, weil die kann ich ja raushauen, erzähle ich sowieso auf LinkedIn noch, dann wissen es auch die Leute, wir werden dieses Jahr über Marketingmaßnahmen zwischen zweieinhalb und 3.000 neue Mandanten aufnehmen in unseren Kanzleien. Wir kaufen nie Kanzleien, wir haben noch nie eine Kanzlei gekauft, werden wir auch nie tun. Wenn wir gründen jetzt zum Beispiel in Leipzig oder Münster, fangen wir bei null an. Und dann schauen wir natürlich, Andreas leidet ja unser Marketingteam auch neben dem Podcast macht er auch noch das und er überlegt sich, welche Kanäle gibt es denn noch? Was nutzen wir noch gar nicht? Und da ist Podcast natürlich ein Marketingkanal.

00:17:25: Florian Fischer Wir haben, glaube ich, aktuell 22 Marketingkanäle, wo wir Mandanten drüber gewinnen und Podcast ist einer davon. Aber es geht natürlich witzigerweise. Vor drei Wochen hat eine Kollegin unterschrieben, eine neue Steuerberaterin. Die ging nur ins Vorstellungsgespräch, weil sie unseren Podcast hört. Sie wollte gar nicht wechseln und hat sie gesagt: „Was? Das sind die von dem Podcast? Dann höre ich immer an. Dann höre ich mir das Vorstellungsgespräch an.

00:17:51: Andreas Reichert Nehmen auch neue Mitarbeiter gerne über den Podcast. So machen wir es nicht.

00:17:57: Florian Fischer Das ist praktisch noch mal eine zusätzliche Mandanten-Gewinnungs-Maschine.

00:18:03: Carola Heine Man kann aber einen Podcast oder auch ein anderes Format, wie Blog oder so, nur machen, wenn man Spaß dran hat, wenn man sich drin wiederfindet und nicht jede einzelne Aktivität eine Quälerei ist. Also das passt schon sehr gut mit euch beiden. Euch kann man sehr zu hören. Das wollte ich mal gesagt haben. Ich weiß nicht, wie lange ihr euch kennt. Programmierer, die so viel reden, sind mir ein bisschen suspekt. Da sind wir vor allem fremd.

00:18:25: Andreas Reichert Ja, danke sehr.

00:18:27: Carola Heine Aber man merkt sagt schon, dass das sehr gut passt mit euch. Das war ja nicht nur, wir müssen unbedingt mehr Marketing machen, sondern ihr hättet richtig Bock drauf, oder?

00:18:36: Andreas Reichert Ja, na klar. Deswegen, wir haben ja auch sofort zugesagt bei diesem Podcast. Macht ja total viel Sinn. Da überlegen wir nicht lange, sondern wir sagen direkt: „Ja, Das ist einfach so.

00:18:46: Florian Fischer Wir kennen uns jetzt am 1. Januar. Sind 17 Jahre, glaube ich, wo wir uns schon kennen. Zwischendrin waren wir mal getrennt. Da war Andreas bei dem Big Four und bei ETL und ich war in München noch gewesen als Softwareentwickler und habe dann anfangen, die Kanzlei zu gründen. Und irgendwann ist die Kanzlei … Ich war dann erst alleine und dann ist die Kanzlei gewachsen, gewachsen, gewachsen, kam einmal Steuerberater dazu und dann habe ich zum Andreas gesagt: „Wie sieht es denn aus? Jetzt komm mal hier. Es wird mal Zeit, dass wir wieder zusammenarbeiten und seit 2019 ist der Andreas dann tatsächlich auch bei Fischer & Reimann. Und jetzt ist es so, dass der Andreas was im Steuerrecht hauptsächlich Marketing macht. Was auch eine Steuerkanzlerin mit eigener Marketingabteilung ist ja auch eher außergewöhnlich, aber das ist so, so wichtig. Wir machen ja extrem viel auf LinkedIn zum Beispiel und da werde ich oft gefragt: „Schreibst du denn deine Posts selber? Ja, mache ich selbst. Ich benutze auch kein ChatGPT oder sonst irgendwas. Nicht, weil ich nicht weiß, wie es geht, sondern weil es schneller ist für mich, wenn ich das selbst schreibe, wie wenn ich eine Maschine schreibe das, weil ich bringe ja gewisse Emotionen rein und eine Maschine fühlt ja den Post nicht, den ich da gerade mache.

00:20:10: Florian Fischer Nur ihr selbst. Und das muss auch Spaß machen. Wenn das keinen Spaß macht, da kommt nur Murks raus und das ist das, was leider einige machen. Das bringt dann nichts, Zeitverschwendung.

00:20:21: Carola Heine Ja, wobei es ja ganz gut ist, wenn so viele Murks machen, dann hebt man sich mit den authentischen Sachen viel einfacher ab.

00:20:27: Andreas Reichert Ja, stimmt.

00:20:29: Carola Heine Ja, Also KI ist super, super gut, aber ich finde, nicht, Texte zu schreiben. Also viele, viele andere Einsatzmöglichkeiten, die ihr wahrscheinlich auch alle nutzt oder habt wahrscheinlich KI auf vielen Wegen im Einsatz, aber wenn ihr seine Texte damit schreiben lässt, tut sich kein Gefallen.

00:20:45: Olaf Clüver Ja, das sehe ich auch so. Ich habe das mal geprägt früher, indem ich immer gesagt habe, Informationen ohne Leidenschaft ist Langeweise, deswegen werden Telefonbücher auch verschenkt und nicht verkauft, weil das ist nämlich leidenschaftslose Information in einem Telefonbuch und alles andere eben nicht und da bin ich hundertprozentig bei dir. Man kann KI für alles Mögliche nutzen, aber nicht, wenn du Leidenschaft oder Emotionen transportieren willst. Das glaube ich auch nicht, dass das funktioniert.

00:21:11: Carola Heine Eure vielen Marketingmaßnahmen und der Podcast ist natürlich super. Recruiting passiert dann praktisch von nebenbei. Wie sieht das denn aus mit dem Modell eurer Kanzlei, mit dieser Steuerberatersammlung? Wie bewährt sich das denn in der Zusammenarbeit mit KMU? Wie finden die das denn? Kriegt ihr Feedback dazu? Ja, klar.

00:21:32: Florian Fischer Die KMUs, die genießen das. Warum? Ich ruf an, Steuerberater am Telefon. Wenn ich jetzt eine Lohnfrage habe, dann muss nicht irgendjemand erst eine Rückfrage halten oder was, sondern ich kriege ja sofort eine Antwort oder zumindest mal innerhalb von 24 Stunden. Ich meine, unsere Berater haben ja auch Termine. So ist es ja nett. Die warten ja nicht, bis der Mandant anruft von morgens bis abends. Aber die Mandanten genießen das. Klar, wenn ich jetzt, Beispiel, ich hätte jetzt einen Kiosk und 4.000 € Betriebsernahmen im Monat, dann sind wir nicht der richtige Ansprechpartner. Dafür sind wir einfach zu teuer. Das sagen wir den Leuten auch. Das ist so. Ich habe ja vorhin von der Mandantenanzeige gesprochen. Damit 2.500, 3.000 Mandanten rauskommen, brauchen wir natürlich auch so die 12.000, 13.000 Mandatsanfragen im Jahr. Die managen wir übrigens auch alle, also ist unser Sekretariat so nebenbei noch mit. Ja, und vor allem, du weißt ja, wie das ist oder ihr wisst ja beide, wie es ist. Es haben ja schon so einige versucht, über Online-Marketing zu skalieren bei uns in der Branche und viele sind ja ganz bös auf die Schnauze gefallen. Warum? Weil die erst skaliert haben und dann die Struktur gebaut haben oder überhaupt nicht gebaut haben, sondern nur skaliert haben.

00:22:49: Florian Fischer Und bei uns war es so, wir haben erst wirklich fünf, sechs, sieben Jahre hintendran eine Struktur aufgebaut, damit wir dossiert skalieren können. Jetzt sagt Da sagen andere ganz, ihr zweiehalbtausend Mandanten, seid ihr irre, das hat nichts mit dossiert zu tun. Doch, wir könnten auch statt 13.000, 20.000 Mandatsanfragen kriegen und da würden wir aktuell struggeln. Das wäre zu viel. Wir wissen genau, was wir managen können, weil die Leute sollen ja happy sein. Es bringt ja nichts, wenn wir 100 Mandanten gewinnen und 90 springen wieder ab.

00:23:20: Carola Heine Wie sieht das aus bei euch? Du sagst, so ein kleinst Unternehmer wäre bei euch nicht richtig, aber selbst buchende Mandanten, die die selber digital buchen, ab einer bestimmten Größenordnung, kleinere KMU. Ab wann fängt das denn an, dass das interessant ist, mit euch zu arbeiten? Kann man das überhaupt festhalten?

00:23:38: Andreas Reichert Das kann man gar nicht festhalten. Natürlich müssten die unsere Gebühr bezahlen können. Das heißt, wenn wir nur den Jahresabschluss was machen. Nehmen wir mal an, das ist ein kleines Unternehmer, der vielleicht auch noch ein kleiner Unternehmer ist –, dann müsste er schon den Jahresabschluss bezahlen. Also 1.000, 2.000 Euro müsste er schon dafür zahlen wahrscheinlich im Jahr, aber nein, das ist …

00:23:57: Carola Heine Ich dachte jetzt nicht nur klein, von wegen Umsatz sondern auch, es gibt ja auch sehr erfolgreiche Einzelunternehmer und Einzelunternehmerinnen. Ist das für den ein bewährtes Modell?

00:24:06: Florian Fischer Ja, absolut. Da haben wir ganz, ganz viele. Wir haben ganz, ganz viel Mittelstand. Also wir haben jetzt nicht nur Unternehmen ab 10 Millionen Euro Umsatz. Wir haben auch übrigens ganz, ganz viel Einkommenssteuer, auch mal die Oma von nebenan. Das ist auch mal echt schön, so einen Fall zwischendrin zu machen, weil das ist jetzt fachlich nicht das komplizierteste und das sagt jeder Berater bei uns. Wir müssen die nicht alle immer High-End-Level machen. Wir sind noch mal froh, wenn wir eine Stunde was Einfacheres haben. Es kann auch eine einfache Buchhaltung sein, eben vielleicht, was weiß ich, du hast einen Softwareentwickler, der seine 250.000-euro-Umsatz im Jahr macht. Das ist so ein Das ist ein typisches Mandat von uns: Freiberufler, Softwareentwickler, 20 bis 30.000 Euro Betriebsernahmen im Monat, vielleicht ein, zwei Mitarbeiter, Feierabt. Haben wir ganz, ganz viele davon, die wir auch betreuen. Es muss nicht immer der E-Commerce Laden mit 30 Millionen Umsatz sein. Haben wir auch, es ist bunt gemischt, wir haben auch Konzernmandate, die wir betreuen, also bis hoch im Konzernbereich. Einen dürfen wir nennen, weil die haben wir auf der Webseite drauf. Wir machen zum Beispiel Abfindungs … Also alle Mitarbeiter, die die BASF verlassen, da machen wir die ganze Abfindungsberatung, die Austrittsberatung, Rentenberatung und so weiter.

00:25:23: Florian Fischer Das machen wir auch, das managen wir am Standard Lutikshafen. Da braucht man natürlich auch erst mal die Manpower dafür, weil das ist zum Beispiel, das ist ja reine Gestaltungsberatung und da kann ich keine Steuerverangestellte hinsetzen. Warum? Nicht, weil die doof sind, sondern weil die nicht dafür ausgebildet sind. Punkt. Da brauche ich einen Steuerberater. Das ist einfach so und vor allem will das auch der Kunde so haben.

00:25:46: Olaf Clüver Und selbst wenn du dann ein Steuerfachangestellte hinsetzen würdest, die würden das dann anschließend wieder reviewen lassen von einem Berater, sondern du hättest Doppel Man Power und dann kannst du es dir im Prinzip gleich hängen. Das ergibt absolut Sinn. Und Was natürlich cool ist, ihr verliert nie die Basics und nie den Kontakt zum Boden. Das heißt also, ihr wisst immer, was auch gerade die Mandate umtreibt, wo hakt es und dann zwar in der breiten Masse und nicht mal. Ich habe mal von einem Mandanten gehört, das begegnet einem ja schon relativ häufig, sondern es scheint hier gerade einen Trend zu geben. In den KMUs spricht sich mit zwei, drei Kolleginnen ab und sagt dann: „Ja, das ist so. Was können wir machen? Das heißt, ihr habt sehr früh die Möglichkeit, auf Trends-Themen Probleme, die anstehen, zu reagieren. Das heißt, ihr werdet selten überrascht, oder?

00:26:35: Andreas Reichert Ja, so kann man das sagen. Wir werden sehr selten überrascht.

00:26:38: Florian Fischer Ja, sehr gut, Olaf. Perfekt zusammengepasst.

00:26:43: Olaf Clüver Danke schön. Ich habe meine Momente.

00:26:46: Florian Fischer Und ich will hier noch eine Lanze für das Thema Lohnbrechen. Das wird ja immer so ein bisschen abgetan bei uns in der Branche als niedrige Aufgabe und so weiter. Ist es überhaupt nicht? Lohn ist eine, ich bin ja Lohnliebhaber. Ich liebe Lohnbuchhaltung. Ich finde es mega cool. Das ist mal das Erste. Zweitens habe ich ein riesen Beratungspotenzial beim Mandant, weil ich spare nicht nur die Lohnsteuer und die Sozialversicherung. Drittens ist es so, ich habe einen riesen Hebel über Monate und Mitarbeiter. Das heißt, ich bin ruckzuck in der Gestaltungsberatung bei riesen Beträgen. Das ist mal das eine Thema und zweitens mal ist Lohn immer ein Frühindikator für sämtliche Themen. Wenn der Mandant schickt mir, der Geschäftsführer oder die HR-Abteilung schickt Da ist eine E-Mail, fünf Kündigungen von Mitarbeitern drin. Dann kannst du aber sicher sein, dass ich am Telefonhörer rufe, dem Geschäftsführer an, sage: „Micht mal irgendwas sprechen. Ich habe fünf Kündigungen von deinen Mitarbeitern. Was ist denn los? Da habe ich noch gar keine Buchhaltung. Da sehe ich vielleicht noch gar nichts in der Buchhaltung, weil die Umsätze noch laufen, weil das sehr zeitverzögert ist, aber die Kündigungen habe ich schon. Und dann? Dann sind wir dann nicht mehr so sehr in der Steuerberatung, eher in der Übernehmensberatung, wo es dann nämlich auch reingeht.

00:27:56: Florian Fischer Und das ist so ein Thema, das sehe ich. Und Auch da, ich kann von dem Lohnbuchhalter nicht verlangen, dass er den geistigen Move macht, den Geschäftsführer anruft und sagt: „Wir müssen uns über ein unternehmerisches Thema unterhalten. Das geht nur, wenn der Lohn vom Steuerberater gemacht wird. Ja, absolut.

00:28:15: Olaf Clüver Das heißt, was ich schon sagte, ihr seid da sehr, sehr nah dran an den Mandaten. Deswegen kann ich mir auch vorstellen, dass die Mandate das natürlich sehr cool finden.

00:28:23: Carola Heine Florian hat sehr ausgeprägte Vorlieben. Was war das? Tornage, Steuer und Lohn? Was magst du am liebsten, Andreas? Wo sind deine Highlights?

00:28:34: Andreas Reichert Ich mag die Einkommenssteuer sehr gerne. Ich habe auch sehr lange Abfindungsberatung mitgemacht. Das war sehr, sehr spannend. Ich weiß, da hatte ich einmal 18 Termine an einem Tag. Das war sensationell. Ja, das war wirklich wie in der Arztpraxis. Zack, zack, zack, immer der nächste. Das fand ich sehr gut. Nein, ansonsten mache ich alles, was mit IT natürlich zu tun hat. Das heißt, ich betreue auch sehr viele von lexoffice, die einfach die Buchhaltung bei lexoffice machen und überhaupt E-Commerce natürlich.

00:29:05: Carola Heine Ja, es heißt jetzt lexwareoffice. Wir müssen uns auch noch schwer umstellen.

00:29:08: Andreas Reichert Lexwareoffice, okay.

00:29:10: Carola Heine Ja. Uns rutscht auch immer noch das alte Wort raus, dass ich jetzt nicht noch mal erwähne, aber es heißt jetzt Lexware Office. Deswegen sitzen wir auch vor einem Lexware-Hintergrund und nicht vor einem Orange-Fahnen.

00:29:21: Florian Fischer Der Christian Steiger war ja auch schon bei uns im Podcast. Ja. Ja, weiß ich.

00:29:27: Olaf Clüver Du sprichst als Podcast Ich fange das Thema noch mal an. Ich würde da ganz gerne noch mal kurz drauf eingehen. Also ihr gebt in eurem Podcast Wertvolle Steuertipps, Bar, jedes Steuer-Lateins für Gründerinnen und Gründer. Vielleicht mögt ihr so ein kleines bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und gibt mal so die drei wichtigen Tipps, die jeder Steuerberatende seinen Gründern mit auf den Weg geben sollte.

00:29:52: Andreas Reichert Ja gut, der erste Tipp ist, zum Steuerberater gehen. Machen wir mal einen Haken dran.

00:29:57: Olaf Clüver Da sind die schon. Jetzt ist es also von diesem Beratung, dann sitzt jetzt eine Gründerin und sagt mal, woran soll ich denn jetzt denken? Was wären da so drei Ad-hoc Ideen?

00:30:08: Florian Fischer Ich fange mit dem ersten Punkt an. Der erste Punkt ist das Thema Rechtsformwahl. Also, welche Struktur, welche Rechtsform brauche ich und darauf baue ich ja alles auf. Es ist wirklich nicht ein Haus baue, das Fundament eines Gründers ist immer die Rechtsform und dadrauf wird das Haus gebaut. Das heißt, das ist ein großes Thema, Rechtsformwahl, auch da, weil du es gerade vom Podcast hattest, auch da haben wir mal eine Folge dazu gemacht. Kann jeder gerne mal reinhören. Ich glaube, Folge vier oder fünf ist es, ziemlich am Anfang. Da haben wir mal alle Rechtsformen vorgestellt, Vor-und Nachteile. Kann man sich gerne mal reinhören und dann ist man ein bisschen aufmunitioniert, bevor man am Steuerberater spricht. Das ist ein riesengroßer Tipp. Das machen wir übrigens auch bei Bestandsmandaten, wenn die kommen. Wir gucken uns erst mal die Struktur an, ob die so passt oder ob wir was ändern müssen.

00:31:00: Carola Heine Sind solche Sachen die richtige Rechtsform? Sind das Sachen, die, zum Beispiel eine Kanzlei, die viel zu tun hat, aber auch viel mit Gründern arbeiten will? Können die so was über ein Formular abfragen und Basics klären oder muss das immer ein Gespräch sein? Was sagt ihr dazu?

00:31:13: Andreas Reichert Ein Gespräch ist immer viel effizienter Also Gespräche innerhalb von zwei Minuten wissen wir beide auf Florian, was der richtige Weg sein könnte. Das merkt man einfach sehr, sehr schnell. Ich kann es gar nicht ausdrücken, wie man das merkt, aber man merkt es doch sehr schnell, wo da die Reise hingeht. Allein, was ist das für ein Typ? Wie viel Umsatz wird der machen? Wie viel Gewinn wird da rauskommen? Was hat der überhaupt für ein Geschäftsmodell? Und daran weiß man schon sehr schnell, was die richtige Rechtsform sein könnte für ihn.

00:31:41: Carola Heine Spannend, ja. Ich hätte jetzt gedacht, dass es Parameter gibt, nach denen man abfragen kann, welche Branche, welche Voraussetzungen, Kreativschaffer oder so, dass man da schon mal vorfiltern kann?

00:31:50: Andreas Reichert Ja, das könnte man sicherlich machen. Allerdings, ich glaube, das ist einfach nicht effizient genug. Ich glaube, das wäre einfach, ich glaube, ein persönliches Gespräch ist, das durch nichts zu ersetzen.

00:31:59: Carola Heine Ein Ein menschlicher Experte ist am Ende immer am effizientesten.

00:32:03: Andreas Reichert Ja, so ist es.

00:32:05: Florian Fischer Du hast ja von drei Tipps gesprochen. Zweiter Tipp ist definitiv, dann ist sich steuerlich perfekt aufzustellen. Das heißt, steuendlich perfekt aufzustellen, heißt, wir müssen dann gucken, Thema, wenn der eine UG gründet, wie hoch ist mein Geschäftsführergehalt, welche Gehaltsbestandteile nutze ich und so weiter. Und wenn ich da noch vorgreifen darf, Andreas, Das überfahre ich dich einfach mal. Dritter Tipp ist erstens mal, ich würde mir immer einen Steuerberater dazunehmen. Selbst wenn ich selbst buche, würde ich mir trotzdem einen Steuerberater drüber machen. Ich kann ja selbst buchen, der Steuerberater macht einen Review und schickt dich Voranmeldung raus. Kann ich ja machen. Blacksware Office, habe ich jetzt gelernt, kann man übrigens wunderbar an DATEV anbinden, ist überhaupt kein Thema. Machen wir bei ganz, ganz vielen Mandanten übrigens. Das heißt, der Mandant bucht alles ein, wir machen einen Review und zack, geht das Ding raus. Und warum? Beziehungsweise, wenn der Steuerberater direkt die Buchhaltung zum Beispiel macht, warum ist es so wichtig? Ich erkläre eigentlich aus zwei Gründen. Das hat gar keinen steuerlichen Grund. Der außersteuerliche Grund ist: An was scheitern die meisten Gründer? Die meisten Gründer scheitern an Sales und Marketing. Warum? Weil die Nachfrage nicht da ist. Und das ist das große Thema und ich muss mich auf die Themen Marketing und Nachfrage konzentrieren, wenn ich Gründer bin Weil unterm Strich ist es so: Wenn ich keine Kunden habe, die mein Produkt oder meine Dienstleistung kaufen werden, werde ich nicht erfolgreich sein mit meiner Gründung.

00:33:42: Florian Fischer Und das ist das, was viele nicht können oder viele zu wenig machen. Die halten sich dann stundenlang mit ihren Webseiten auf und mit ihren Visitenkarten, anstatt Neukunden zu akquirieren. Und das ist das A und O für alle Gründer und dafür brauchen sie Zeit und das ist ganz, ganz wichtig.

00:33:57: Carola Heine Aber ich sehe da eine Sollbruchstelle, wenn das super wichtige Themen sind und Steuerberater sollen sich mit darum kümmern, aber haben selber zum größten Teil noch nicht gelernt, unternehmerisch zu denken?

00:34:08: Florian Fischer Nein, die Steuerberater sollen sich nicht darum kümmern, die sollen die Kunden machen.

00:34:10: Carola Heine Wir sagten ja, Tipps für Gründer, aber die auch Steuerberater vielleicht etwas Arbeitszeit abnehmen, wenn sie genau die Tipps so weitergeben können und jemand, der sich sein eigenes Marketing im Grunde nicht kümmern muss, weil ihm sowieso die Mandanten die Bude einrennen und so eine Kanzlei-Website aus dem Baukasten hat, die aussieht wie die 6.000 anderen in den gleichen Farben, wie die 6.000 von anderen oder so. Ja, Entschuldigung, aber das ist zum Beispiel dann wieder mein Business und da ist sehr, sehr viel Luft nach oben bei ganz vielen, einfach weil die keine Not haben. Aber wenn das so ein wichtiges Thema für Gründer ist, dann müsste das eigentlich auch was sein, was Steuerberater sich ein bisschen vornehmen und sich besser bedenken können und den Leuten dann helfen können zu sagen: „So, du musst Marketingbudget einplanen, das ist nicht optional. Bei den Visitenkarten kannst du knicken, aber du musst sichtbar werden auf verschiedenen Kanälen und die musst du erst rausfinden. Das sind dann eigentlich auch Sachen, mit denen ein moderner KMU-Steuerberater was ich jetzt auskennen sollte oder was sagt ihr dazu?

00:35:03: Andreas Reichert Ja, was soll man dazu sagen? Also natürlich kann ein Steuerberater auch eigentlich ein einfacher Unternehmensberater, könnte es einfach werden. Das ist ein Teil der Unternehmensberatung. Er hat ja eigentlich das komplizierte Wissen, hat er schon. Also müsste nur das Unternehmensberatungswissen doch mit auffrischen.

00:35:20: Carola Heine Ja, aber wir machen das auch so. Ich sage nicht Marketingberatung. Ich meine nicht, dass der Steuerberater Marketingberatung machen soll, aber dass zum Beispiel, wenn ein Steuerberater Gründer und Gründerin berät, die gehen ja einen Businessplan durch, dass die wirklich auch einen Schwerpunkt draufsetzen sollten. Dafür brauchst du auch Geld. Du brauchst nicht nur Rückslagenvorsorge, Steuerrücklagen. Du musst Marketing machen, damit du überhaupt sichtbar bist und überhaupt Umsatz machst. Das sind ja Sachen, die viele Steuerberater selber gar nicht können oder noch nicht können oder langsam erst reinwachsen. Das finde ich dann ein bisschen problematisch. Würden die dann auf solche Schwerpunkte achten? Wahrscheinlich nur, wenn Sie so ein Gespräch wie dieses jetzt hier gehört haben, oder? Ja, absolut.

00:35:59: Andreas Reichert Ja, wahrscheinlich Aber die meisten kommen sowieso nicht mit einem Businessplan. Das können wir vergessen. Nein, kommen nicht? Nein.

00:36:05: Florian Fischer Nein. Da muss ich dir ganz ehrlich sagen, die meisten kommen nicht mit einem Businessplan, die meisten Mandanten, außer sie beantragen einen Gründungszuschuss bei der Agentur. Wenn wir größere Gründungen betreuen, also wo es sofort siebenstellig wird vom Umsatz, selbst die, die haben nur einen relativ groben Plan, aber die wissen Was natürlich ganz entscheidend ist, dass die Unternehmer oder die Gründer, die dann hoffentlich Unternehmer werden, die ihre nötigen Kennzahlen haben. Das ist ja häufig so, wenn wir Mandanten übernehmen, die haben ja teilweise seit Sie haben in sechs Monaten keine BWA bekommen. Wie wollen die denn überhaupt ein Unternehmen steuern? Das ist das, was ich mich frage. Und da frage ich mich: „Warum sagen die Kollegen nicht vorher den Gründern: „Ich kann euch gar nicht aufnehmen, weil ich habe überhaupt keine Kapazität, euch aufzunehmen? Geht doch zu dem anderen Steuerberater. „nein, die Mandanten werden dort ongeboardet und dann wird nichts gemacht, weil man keine Zeit hat. Aber das ist doch blöd, den Mandanten gegenüber und auch letztendlich auch blöd, den eigenen Mitarbeitern gegenüber, weil dann liegt hier ein Mandant herum, sage ich mal. Die Arbeit von einem Mandant liegt hier rum, sechs Monate lang. Ich habe jetzt gerade, heute Morgen hat eine Steuerberaterin von mir, wir haben jetzt aufgeräumt, 2021 hat der gegründet.

00:37:24: Florian Fischer Der hat heute seine erste BWA bekommen.

00:37:27: Carola Heine Aber wie hat er denn sein Unternehmen Solange Geld aus dem Geldautomat kommt, passt es.

00:37:33: Andreas Reichert Genau, über das Bankkonto. Natürlich, man hat es die kleinen Gründer, die steuern ihr Unternehmen über das Bankkonto. Ist ja völlig klar.

00:37:39: Carola Heine Ja gut, bei einem Einzelunternehmer ja, aber ihr war ja gerade von siebenstellig die Rede, oder?

00:37:42: Florian Fischer Nein, der war jetzt nicht siebenstellig. Ja, aber du glaubst nicht, wir haben auch ein Mandat übernommen, die sind deutlich siebenstellig. Die haben seit einem halben Jahr keine Lohnabrechnung gemacht, weil der Vorberater die nicht gemacht hat.

00:37:56: Carola Heine Okay.

00:37:57: Florian Fischer Also du glaubst gar nicht, was wir da draußen alle sehen. Doch, ich glaube das schon. Es ist doch Ich glaube, das schon. Es ist wirklich teilweise krass. Es gibt supergeile Kanzleien, gibt es da draußen, mega gut, aber es gibt mindestens genauso viele, die komplett abgesoffen sind.

00:38:11: Carola Heine Also ich muss jetzt einen 20-Sekunden-Werbespot auf eigene Faust einbauen Wenn das lexware Office Mandate sind, dann können die mit den Technologiepartnern auch einen von den Controllingpartnern einblenden. Und dann haben die, je nachdem, für welche Software sie sich entscheiden, mein persönlicher Favorit ist Adam, weil die einen menschlichen Sparring-Partner mitliefern. Dann haben die ihre Zahlen, wann immer die die brauchen. Die Kanzlei ist entlastet und arbeitet auch mit denen. So was geht auch. Man muss nicht immer jeden Berg alleine abtragen. Man kann auch gucken, was kann man automatisieren, was kann man auslagern, was kann man mit Partnern machen und wozu gibt es eine App? Das verstehe ich immer nicht, warum das so vielen Leuten nicht klar ist und lieber absaufen.

00:38:50: Florian Fischer Das ist ein Thema bei uns in der Branche. Ich werde ganz oft von anderen Kanzleienhabern angerufen, die mir „Floren, kannst du mir mal helfen? Dann sage ich: „Ja, ihr müsst euch auch mal … Wenn ihr Kapazität habt für, was sagen wir mal, 1.000 Mandanten und ihr habt 1.300, dann habt ihr eben 300 zu viel. Dann müsst ihr eben 300 euch aussuchen, die ihr nicht mehr weiter betreuen könnt. Das geht halt nicht. Oder ihr stellt Personal ein. Dann könnt ihr es, dann könnt ihr auch 1.500 betreuen. Aber es ist nicht fair, den Leuten gegenüber. Es ist unfairer, die zu behalten, wie den zu kündigen.

00:39:26: Olaf Clüver Ja, das ist aber in einem Mindset, das Steuerberatenden derzeit noch nicht verankert, dass man sich von Mandanten trennt. Wir haben jetzt auch im Thema dieser Digitalisierung: Es gibt Mandanten, die nicht wollen und nicht können und die sich auch keine Mühe geben, das in irgendeiner Form zu ändern. Dann stelle ich mich als Nichtsteuerberatender dahin und sage, da muss man sich im Zweifelsfall fragen, ob ich diese Zusammenarbeit fortsetzen möchte und dann gehst du am besten auch kurz danach in Deckung und dann fliegen die ersten Gegenständen. Nein, aber du wirst das kennen. Also auch dieses „Nein, es geht nicht, und zwar zu meinem Wohl, zum Wohl des Mandats und zum Wohl der Angestellten, die irgendwo sind, muss ich im Zweifelsfall eine Entscheidung treffen, aber die ist eben noch nicht weit in den Köpfen der Steuerberatenden verankert. Das darf ich auch mit meinem amateurhaften Außenseiterwissen durchaus mal behaupten. Das ist wohl so.

00:40:25: Carola Heine Das ist wieder das Thema unternehmerisches Denken, oder? Ja. Also kein kleiner Freelancer oder so würde sich 20, 30, 40 Kunden mehr drauf schaffen, als er schaffen kann.

00:40:34: Florian Fischer Das ist ein ganz großes Thema bei uns in der Branche, ein ganz großes Thema, weil lange Jahre war es nicht notwendig und man erlebt jetzt einiges. Die Gehälter sind extrem gestiegen bei uns in der Branche, was jetzt auch nicht wirklich dramatisch ist. Das ist halt so. Dann ist es so, Forderungsmanagement ist in vielen Kanzleien auch nicht gut, also Thema Wesen. Wenn dann der Mandant nach zwei Jahren bezahlt, ist auch okay. Da ticke ich ein bisschen anders. Ich gehe auch nicht in den Supermarkt, hole mir zwei Pfund Butter und gehe und sage: „Ich bezahle ihn in einem halben Jahr. Dann fragen die mich an der Kasse, ob ich ein wenn ihr einen an der Mathe habt. Und das ist ein Riesenthema. Dann Thema Marketing, Thema, du hast vorhin gesagt, Sichtbarkeit, Marketing, Verkauf, Vertrieb. Das sind alles so Themen. Wir zum Beispiel in unserer Akademie, das sind ja unsere Nachwuchssteuerberater Im Moment sind sehr viele ehemalige Finanzbeamte da drin, die jetzt auf dem Weg zum Steuerberater sind. Bei denen ist zum Beispiel ein … Wir haben über 30 Praxismodule da drin. Eins davon ist zum Beispiel das Thema Verkaufen. Honorark, die kriegen ein komplettes Honorark-Coaching Die werden da vorbereitet, dass sie danach auch Steuerberatungsverträge und Honorare verhandeln müssen oder dürfen.

00:41:53: Florian Fischer Ich sage nicht müssen, sondern dürfen. Ich finde das ein Privileg, wenn ich das machen darf als Mitarbeiter, weil ich dann praktisch meinen eigenen Umsatz was bestimmen kann. Ist doch toll.

00:42:02: Carola Heine Wir sprechen super viel über die Sachen, die alle nicht klappen, aber wir dürfen auch nicht vergessen, was für eine Wahnsinnsentwicklung über den meisten Kanzleien zusammengebrochen ist, angefangen von Pandemie, Digitalisierung, Gesetz Senderungen, diese ganzen Sonderregelungen und was Kanzleien da alles absolut Erübermenschliches geleistet haben und wie viele von den Kanzleien auch unter Wasser sind, gerade weil sie nicht ihre Mandanten aufgeben, die sich auf sie verlassen. Ich will nicht immer nur schimpfen. Ich will sagen, wenn ihr die eine Kanzlei haben, die mit solchen Themen kämpfen und die kommen zu euch und sagen: „Sag mal, Andreas, Florian, jetzt sitzen wir hier bei einem Bier mit dem Olaf zusammen. Wo fange ich denn am besten an? Habt ihr drei nacheinander mal? Wo fangt ihr an? Wenn jemand sagt: „Ich will das ja ändern. Ich habe Hände ringend Leute. Ich habe hier 30 Mandanten zu viel. Die habe ich aber von meinem Vater geerbt, die gebe ich nicht her. Ich kann jetzt nicht in andere Räume ziehen. Wo fange ich denn an? Wo fängt dieser Kanzleibetreiber oder diese Kanzlerbetreiberin an?

00:42:56: Andreas Reichert Na gut, wenn du jetzt sagst, er will die Mandanten nicht abgeben, Das wäre meine erste Idee, die Mandanten abzugeben, erst mal Freiraum zu schaffen, erst mal Platz zu haben, neue Ideen zu verwirklichen. Das müsste ich erst mal haben.

00:43:08: Carola Heine Muss man die kündigen oder kann man da vielleicht externe Hilfe in Anspruch nehmen, damit man die Leute, die man nicht im Stich lassen will, Was könnte man zum Beispiel machen, dass man dann extern zubucht, damit man sich selber treu bleibt?

00:43:20: Andreas Reichert Das passiert auch bei uns, dass bei Fischer und Reimann sagt: „Okay, wir haben Jahresabschluss 2022 noch zu erledigen. Wir haben aber keine Zeit dafür. Macht ihr das bitte? Dann machen wir das, auch im Ghostwriting-Verfahren, kann man das sozusagen so sagen. Das geht, ja. Dann machen wir das und dann läuft das natürlich auch. Na klar, geht das.

00:43:36: Florian Fischer Bei Umwandlungen, wir werden von vielen Kanzler angerufen: „Hey, könnt ihr … Wir haben das noch nie gemacht oder „Wir machen das so selten. Könnt ihr bitte die Umwandlung haben, weil das ist so zeitintensiv. Dann übernehmen wir die Umwandlung. Der Mandant weiß teilweise gar nicht, dass wir überhaupt mit dem Boot sind. Wir machen alles fertig im Hintergrund und der Mandant präsentiert das, der Steuerberater präsentiert das bei und das sieht alles aus aus der Erde gemacht, mit die Jahresabschiedlung, Steuererklärung. Es ist dann so, wenn die Leute zum Beispiel DATEV ASP haben, die Anlagekanzleihe, dann werden wir einfach zugeschaltet und dann arbeiten wir den einfach. Ich sage immer, ihr könnt uns auch die ekligsten Fälle geben, auf die ihr keine Lust habt und dann arbeiten wir die weg. Wir haben immer über Kapazität bei uns. Immer. Wir haben immer drei, vier, fünf Steuerberater mehr, wie wir brauchen. Immer. Warum? Weil wir ständig Projekte haben. Mich hat die Woche ein Unternehmer angerufen: „Notstand. Sie brauchen hier In dem Projekt sind jetzt bis Weihnachten drei Steuerberater drin. Super tolles Projekt machen wir auch dauerhaft danach. Die könnten wir nicht machen, wenn wir keine Kapazität hätten.

00:44:40: Carola Heine Also man muss nicht absaufen. Das Problem muss man nicht haben, wenn man einmal diese Möglichkeiten kennt. Aber wo fängt diese Kanzlei an?

00:44:47: Florian Fischer In dem Fall, was du eben gesagt hast, Telefon oder in die Hand nehmen und bei uns anrufen.

00:44:52: Carola Heine Nein, ich meine mit dem eigenen Wandel. Was ist ein guter Schritt, die eigene Veränderung einzuleiten?

00:44:59: Andreas Reichert Also erst mal Platz dass man die Zeit dafür hat, die Veränderung in Gang zu setzen. Und da muss man sich erst mal das Ziel setzen: Was möchte ich überhaupt für eine Kanzlei sein? Wen möchte ich denn überhaupt betreuen? Das ist, glaube ich, das erste Ziel, was man sich setzen sollte.

00:45:10: Carola Heine Ja, spannend.

00:45:11: Andreas Reichert Möchte ich jetzt zum Beispiel nur Handwerker betreuen oder möchte ich jetzt die grüne Wiese alle betreuen oder was auch immer. Das ist die erste Zielsetzung, die man machen sollte, ist, sich erst mal festlegen, wo die Reise denn hingehen soll.

00:45:22: Florian Fischer Ja, spannend. Das ist das A und O. Ich sage, es gibt so viele tolle Kanzleimodell da draußen, aber ich muss mich unterscheiden. Ich kann nicht so sein wie tausend andere, weil dann bewirbt sich bei mir kein Mensch und dann kann ich im Zweifel auch vielleicht kein höheres Honorar bei Mandanten verlangen. Ich muss mich unterscheiden von allen anderen Kanzleien und das der Andreas hat eben Beispiele gesagt. Es kann aber auch die Art und Weise sein, wie ich Steuerberatung mache. Ich kann zum Beispiel sagen, ich mache eine Art McDonalds-Steuerberatung, bei uns sind alle Prozesse standardisiert. Finde ich zum Beispiel mega geile Idee. Also wenn uns irgendwann mal langweilig ist bei Fischer und Reimann, wir haben so was schon in der Schublade, könnte ich sofort machen. Also wo alle Prozesse brutal standardisiert sind und alles läuft ganz gleichförmlich durch. Das ist zum Beispiel eine Idee. Branchen ist eine Idee. Es kann aber auch sein, dass du sagst, du spezialisiert dich auf bestimmte Komplettbereiche, wie du sagst, du machst … Heilberufe gibt es ja zum Beispiel sowieso schon. Es gibt E-Commerce-Spezialisierung und so weiter und so fort, wo du so was machst, finde ich total cool. Kann aber auch sein, dass du sagst: „Hey, wir haben nur vormittags geöffnet.

00:46:35: Florian Fischer Wir haben nur Teilzeitkräfte. Unser Zielgruppe bei den Mitarbeitern ist Teilzeitkräfte und so weiter. Es gibt tausend Ideen, wo du haben kannst, aber du musst halt was machen.

00:46:44: Carola Heine Also Freiraum schaffen, spezialisieren und das eigene Modell finden wären gute erste Schritte. Ja. Wir haben so was schon überzogen und ich schäme mich kein bisschen, denn es ist total spannend mit euch, aber wir müssen trotzdem jetzt bald irgendwann mal aufhören, oder Olaf?

00:46:57: Olaf Clüver Ja, ich sehe das auch. Also mit Blick auf die und mit Blick auf den Themenblock, der eigentlich noch vor uns liegt, ist das, was wir im Vorgespräch mal angedeutet haben, also eine zweite Folge mit uns zusammen in jedem Fall gegeben. Also ich würde sagen, wir würden uns sehr, sehr freuen, wenn wir euch bald mal wieder als Podcast dass wir uns als Gäste begrüßen dürfen, denn ich glaube, dass da noch eine Menge Bum drin liegt, noch die nächste Folge zu füllen. An dieser Stelle auf jeden Fall erst mal herzlichen Dank. Es war extrem kurzweilig, sonst hätten wir dich überzogen. Wirklich tolle Insights, tolle Tipps und ich glaube auch sehr, sehr unterhaltsam. Vielen Dank euch.

00:47:35: Carola Heine Da kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Sehr spannend. Ich denke, auch für die Zuhörerinnen und Zuhörer wird das sehr spannend sein und ich habe das Gefühl, wir hören uns noch mal wieder.

00:47:45: Florian Fischer Auf jeden Fall.

00:47:46: Andreas Reichert Ja, auf jeden Fall. Ich freue mich schon drauf. Und ich danke natürlich euch beiden. Ihr seid super Host.

00:47:51: Carola Heine Danke schön. Danke schön.

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