Respekt ist mehr als Höflichkeit und warum ein Kommunikationstraining alle absolvieren sollten
Shownotes
In der aktuellen Folge von lex'talk about tax sprechen Carola Heine und Olaf Clüver mit der Kommunikations- & Respekttrainerin Stephanie Bogendörfer über die Umwege, die sie zum Glück in die Steuerbranche geführt haben und die Bedeutung von respektvoller Kommunikation sowie über Respekt in der Gesprächsführung und warum das nicht mit reiner Höflichkeit verwechselt werden sollte.
Stephanie erzählt Spannendes über typische Kommunikation in Steuerkanzleien, Methoden zur Konfliktlösung und Deeskalation, insbesondere im Umgang mit verärgerten Mandant:innen und vor allem über die Bedeutung von Empathie und deren Grenzen.
Stephanie stellt außerdem ihren mit Businessfreunden geführten neuen Podcast Tax and the City vor, der sich mit Kommunikation, Führung und Resilienz im Kanzleiumfeld beschäftigen wird.
Links:
LinkedIn-Profil von Stephanie Bogendörfer:
https://www.linkedin.com/in/stephanie-bogend%C3%B6rfer-334ab6b2/
Podcast https://www.podcast.de/podcast/3598755/taxandthecity
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Lexware Office Infos für Steuerkanzleien
https://office.lexware.de/steuerberater
Transkript anzeigen
Olaf: Ja Moin, herzlich willkommen. Dann begrüße ich hier im Studio Stephanie Bogendorfer. Schön, dass du da bist. Hallo.
Stephanie Bogendörfer: Hallo Carola, hallo Olaf.
Carola Heine: Hallo Stephanie, wir hatten ja vorhin schon ein bisschen uns warmgequatscht, sehr schön, dass du jetzt bei uns heute im Podcast bist.
Stephanie Bogendörfer: Ja, ich freue mich auch total, dass ich hier sein kann.
Olaf: Du bist ja auch ein gern gesehener Und bevor wir jetzt ein bisschen tiefer einsteigen, würde ich ja ganz gerne mal wissen, woher kommt eigentlich dein Bezug zur Steuerbranche? Denn du hast ja eigentlich ganz andere Schwerpunkte und Grundlagen, oder?
Stephanie Bogendörfer: Hahaha
Stephanie Bogendörfer: Ja, ja, total. es ist schon ein bisschen weiter her und da müsste ich echt weit ausholen, vielleicht ganz kurz. Ich habe eigentlich Gesang studiert und meine Schwiegereltern sind Steuerberater. Also da kenne ich das natürlich schon her. Ich bin auch schon echt lang mit meinem Mann verheiratet. Das heißt, ich habe schon lange miterlebt, wie es so in der Kanzlei ist. Und dann hatte mein lieber Mann Marco ein Projekt, was in der Steuerberaterbranche war. Und da habe ich Marketing und Vertrieb gemacht, weil... sprechen kann ich. Und dann habe ich gesagt, gut das kann ich auch. Und daraus hat sich dann quasi der erste Begegnung mit der Steuerberaterbranche entwickelt. Ich habe dann ein Produkt verkauft und dann haben wir damals 5F Software gegründet. Genau und so landete ich in der Steuerberaterbranche und auch Wirtschaftsprüferbranche damals dann auch.
Carola Heine: gab es ja bei dem Umfeld sozusagen gar kein Entkommen.
Stephanie Bogendörfer: Ja irgendwie nicht.
Olaf: Kommt mir bekannt vor.
Stephanie Bogendörfer: Ich weiß auch nicht. Und jetzt bin ich hier irgendwie drin und komme nicht mehr raus.
Carola Heine: Also gefällt es dir.
Stephanie Bogendörfer: Ja total, weil ich glaube, dass das ein Markt ist, der ganz gut funktioniert und wo auch noch bisschen Bedarf ist auch mit anderen Dingen. Und ich sage, ich habe ein großes Herz für Steuerberater.
Olaf: Ja, das ist ganz wichtig. Aber wenn man ehrlich ist, man muss sie auch irgendwie einfach mögen.
Stephanie Bogendörfer: Ja.
Stephanie Bogendörfer: Total. Also, weil ich meine, die wissen ja auch total viel und die machen auch eine Arbeit, die mir sehr fern ist, muss ich auch ehrlicherweise sagen. Also Steuern sind für mich schon ein absoluter Graus und so strukturiert und prozessual zu arbeiten ist auch nicht gerade so meine Top-Fähigkeit, sag ich jetzt mal, ja. Das heißt, das ist schon was, was ich auch irgendwie bewundere. sich da irgendwie so durchzuquellen und das alles zu machen und da auch noch Spaß dran zu haben. Und deswegen glaube ich ergänzt sich das auch ganz gut, wenn mal so ein Branchen-Outsider quasi reinkommt von außen und ein großes Herz für die Branche hat.
Carola Heine: Bevor wir jetzt mit dem Interview weitermachen, würden wir dich gerne bitten, dich noch in drei Fußnoten mal vorzustellen.
Stephanie Bogendörfer: Das mache ich total gern. Vielleicht die erste Fußnote. Ich habe drei Kinder. Ich habe drei Söhne zu Hause. Also bei uns ist ziemlich viel Tohobabo, viel Testosteron zu Hause. Was ich schon einmal angeteasert hatte, die zweite Fußnote wäre, ich bin studierte Opernsängerin. Ich bin auch jetzt immer noch auf der Bühne unterwegs. Also ich singe immer noch Konzerte. Ich mache das schon immer noch, aber quasi nicht mehr hauptberuflich. Wer das mal irgendwie die Geschichte hören will, der geht mal mit mir auf den Kaffee, dann erzähle ich die Geschichte über das Sängerdasein. Und vielleicht die dritte Sache ist, ich mache ja viel Kommunikationstraining mit Steuerberater und auf der anderen Seite muss man sagen, ich bin, glaube ich, einer der Mandanten, die sie nicht so gern sehen. Kreativ in der Vorkontierung und immer sehr, also schon fristgerecht, aber sehr nah am Abgabezeitraum.
Olaf: Künstler und Freischaffende sind immer super. Es gibt tatsächlich Branchenkanzleien, die sich daraus spezialisiert haben. Ich frage mich da immer, wo sind die falsch abgebogen in ihrem Leben, dass sie sich das schreiwendig antun.
Carola Heine: Versteh ich gar nicht.
Stephanie Bogendörfer: Haha.
Stephanie Bogendörfer: Wow!
Carola Heine: Guck mal, wir haben eine schöne Tasse. Habt ihr die auch?
Olaf: Ach so. Damit möchte Carola zum gemütlichen Teil übergehen.
Carola Heine: Ja!
Olaf: Okay, also wie du jetzt in die Steuerbranche gelangt bist, das hast du uns erzählt. Jetzt Gesang ist natürlich dann auch eine Ausdrucksform, aber wie genau hat es dich dahin verschlagen, Kommunikationstrainerin zu werden? Und war das von Anfang an das, was du dir vorgestellt hast?
Stephanie Bogendörfer: Nee, gar nicht. ich habe nach dem Abitur mich entschieden, entweder ich studiere Gesang oder Journalismus und hatte mich damals dann irgendwie für Gesang entschieden. Und ich habe dann, weil ich da auch während des Studiums dann schon zwei Kinder bekommen habe, herausgefunden, dass auch Unterrichten mir total viel Spaß macht und hatte dann recht viele Frauen, die auch zu mir kamen, auch Unternehmerinnen, die dann auch Sprechtraining wollten. Und ich stand auf einmal dann da mit wahnsinnig vielen Problemen, die ich irgendwie nicht lösen konnte, die gar nichts mit Gesang zu tun hatten. Und dann habe ich angefangen mit Mitte 20, Coaching-Ausbildungen zu machen. Ich habe eine NLP-Ausbildung gemacht damals. Ich habe auch lange da Podcast moderiert mit NLP-Trainern. Ich habe eine Hypnocoach-Ausbildung gemacht und habe mich da sehr viel mit Sprache beschäftigt und wie Sprache wirkt. Das heißt, wie kann ich etwas besser beibringen, wie kann ich da auch etwas besser lösen? Und habe dann viel Training gemacht mit Unternehmerinnen. Wie kann ich mich da besser darstellen? Wie kann ich besser mit Mitarbeitern sprechen? Und als dann eben der Marco damals Hilfe brauchte im Vertrieb, habe ich gesagt, dann mache ich das halt im Vertrieb, mache ich das halt im Marketing. So ein bisschen nebenher eigentlich eher Vertrieb. Ich habe dann ein bisschen Marketing gemacht, weil... mich das so geärgert hat, weil es nie zielgruppenspezifisch war und nie wirklich auf den anderen bezogen war, sondern von den Marketingagenturen teilweise da irgendwie nur Quatsch kam. Das hat mich so ein bisschen geärgert, also habe ich gesagt, dann probiere ich es selber aus. Und deswegen hat Sprache und Kommunikation mich da schon immer begeistert. Und Vertrieb hat ja wahnsinnig viel mit dem anderen zu tun. Wie spreche ich mit dem anderen? Wie nehme ich ihn wahr? Wie kann ich ihn ... von dem Produkt begeistern und so habe ich mich immer mehr damit beschäftigt und viele Bücher darüber gelesen und genau und deswegen bin ich irgendwann in Richtung Kommunikationstraining gelandet.
Carola Heine: Aber das ist ja nicht alles, du hast noch einen Schwerpunkt, nämlich Respekt.
Stephanie Bogendörfer: Genau, das ist so eine Ausbildung, ich im letzten Jahr gemacht habe, vor der ich schon ganz lang stand, die ich unbedingt mal machen wollte. Weil es mir vor allem darum geht, wie kann ich respektvoll mit anderen sprechen und respektvoll heißt da jetzt nicht unbedingt, dass ich immer total nett sein muss oder so, sondern wie kann ich auch respektvoll Kritik geben, Feedback geben? Was ist überhaupt respektlos oder was nehmen wir als respektlos wahr? Und was mir total wichtig ist, dass jeder Einzelne den anderen auch so wahrnimmt, wie er ist.
Carola Heine: Ist denn Respekt so ein großes Problem in der Steuerbranche?
Stephanie Bogendörfer: Ob es jetzt in der Steuerbranche nur allein so ist, ich glaube, dass wir manchmal gar nicht wissen, was überhaupt respektlos ist, welche Sätze, die wir so allgemein verwenden, respektlos sind. Und manchmal ist es auch, dass wir gar nicht so sehr auf den anderen eingehen und er sich dann irgendwie nicht respektiert fühlt.
Carola Heine: Och sag mal, ein Beispiel für einen respektlosen Satz,
Stephanie Bogendörfer: Manchmal ist das so, ich weiß nicht ob ihr das kennt, jemand erzählt irgendwas, sagt, ja ich hab total schlecht geschlafen seit irgendwie zwei Tagen oder so, schlaf ich total schlecht und dann sagt der andere, ja stimmt, das geht mir auch schon, ich schlaf schon seit vier Wochen so schlecht. Das ist quasi so eine Pseudoempathie sag ich jetzt mal, ja also man sagt erst mal so, ja klar das ist voll schlimm, das geht mir auch schon seit vier Wochen so. Das ist etwas, was wir im Alltag total häufig machen und auch in der Steuerbranche. Wir haben ja alle Mitarbeiter und auch Mandanten und das ist quasi auch, also man nennt das im Rhetorischen, nennt man das Shift Response. Das heißt, man shiftet quasi die Aufmerksamkeit auf sich selbst. Dadurch fühlt sich der andere nicht gesehen und Respekt heißt eigentlich nur, ich sehe dich. Und das ist das, was wir
Olaf: Mhm.
Stephanie Bogendörfer: Also was ich gerne fördern möchte und das ist das, ich natürlich auch als Mandant gerne hätte, muss ich jetzt mal aus meiner Mandantenbrille sagen. Ein Beispiel, ich bin jetzt ja so ein kreativer Künstlertyp, ja, das bin ich natürlich. Das heißt, wenn jetzt mein Steuerberater anfängt, in einer halben Stunde meine Zahlen ganz genau zu erklären, bin ich nach zwei Minuten eher gelangweilt. Und... Ich finde das total beeindruckend. ich schweife irgendwann dann ab. Und das darf ein Steuerberater in meiner Welt oder kann er auch lernen, das Ganze wahrzunehmen und dann zu sagen, okay, die Stephanie, braucht vielleicht bisschen eine andere Kommunikation. Die braucht erst mal so, dass man ihr sagt, das ist alles in Ordnung. Oder wenn es nicht in Ordnung ist, ist es nicht in Ordnung. Wir könnten hier und hier ansetzen. Aber die braucht nicht bis ins tiefste, kleinste Detail die Steuererklärung erklärt. oder irgendwie wie ihre Zahlen von ihrem Business ausschauen oder sonst irgendwas.
Carola Heine: Das hätte ich jetzt eher alles unter Empathie verordnet.
Olaf: Ich finde das hochinteressant, weil ich diese Diskussion auch ab und zu führe. Und ich stelle fest, dass Respektlos und das Empfinden von Respektlosigkeit ein äußerst subjektives Empfinden ist.
Stephanie Bogendörfer: Das stimmt. Die Frage ist nur, sind wir alle wirklich empathisch oder gibt es nicht auch Menschen, die gar nicht so viel empathisch sind? Und kann man Empathie eigentlich auch lernen?
Stephanie Bogendörfer: Hahahaha
Olaf: Und dass ich persönlich auf viele Dinge, wo andere schon auf den Rücken fallen und sagen, das ist ja extrem respektlos, ich das einfach noch unter normale Kommunikation verorte und feststelle, dass mir bei Zeiten eine Form der Respektlosigkeit vorgeworfen wird, die, wenn man den Menschen kennt, dann im Prinzip auch weiß, das ist gar nicht so, sondern man macht es dann wirklich an harten Sätzen fest, ohne die Persönlichkeit im Hintergrund zu betrachten.
Stephanie Bogendörfer: Ja.
Olaf: Und das macht es schwierig, denn ich müsste mich bei 5.000 Menschen in meinem Leben auf 5.000 verschiedene Arten einstellen. Und ja, wir sollten immer darauf achten, respektvoll miteinander umzugehen. Aber ich glaube auch, ein wenig Nachsicht des Empfängers ist durchaus immer gefragt. man kann nicht erwarten, dass jeder Mensch 100 Prozent des Respektempfindens des anderen trifft. Und daraus muss man dann im Zweifelsfall auch nicht so eine Riesenwelle machen.
Stephanie Bogendörfer: da bin ich absolut bei dir. glaube auch, wir müssen das nicht überstrapazieren, was ja auch teilweise in unserer Gesellschaft auch gemacht wird. Es geht eigentlich nur, also mir geht es hauptsächlich darum, dass ich lerne, wie ich selbst wirke und dass ich lerne auch, was der andere braucht. Was braucht denn der andere für eine Kommunikation? Wie gesagt, also wenn jemand zum Beispiel total gerne Details hört oder wenn jemand Also ich meine, Olaf, du bist ja jemand, mit dir kann man geradeaus reden. Und du hast gerne klare Worte, denke ich. Und es gibt ja auch Menschen, die können mit klaren Worten nicht so gut umgehen.
Carola Heine: Ja.
Olaf: Ich höre sie davon.
Stephanie Bogendörfer: Ja genau. Und da kann ich jetzt sagen, okay, das ist mir egal, dann schießt er trotzdem, oder? Und ich denke, das machst du auch, du nimmst dann einen Teil zurück. Und das wäre, genau, das wäre respektvolles Verhalten. Und wenn ich quasi von der Gegenseite auch weiß, okay, der Olaf, der ist jemand, gern lustig ist und dynamisch, dann kann ich das auch nicht so ernst nehmen, wenn mal ein Satz nicht so ist, wie ich mir das jetzt gerade unbedingt gewünscht habe.
Olaf: Selbstverständlich.
Stephanie Bogendörfer: Aber ich brauch's immer von beiden Seiten, da bin ich absolut bei dir.
Olaf: Das ist schön. Dann sind wir absolut d'accord. Und wo du gerade von Lernen sprichst, was hast du bei all diesen Dingen speziell auch in der Ausbildung und in der Anwendung über dich selbst gelernt? Weil das ist natürlich etwas, das bleibt ja nicht aus, dass man auch immer mal etwas an sich selber feststellt.
Stephanie Bogendörfer: Ja, total. Also mir geht es ja ähnlich wie dir, wie das, du gerade gesagt hast. Ich bin schon ein sehr begeisterungsfähiger Mensch. Das heißt, es kann auch mal passieren, dass ich auf jemanden zugehe und total begeisterungsfähig bin. Und dann so bisschen sehr dynamisch. Und mir ging das auch, und das ja Steuerberater, da gibt es auch die ein oder anderen, die sehr zurückhaltend sind. Und ich habe da auch mal in einem Begegenen auf einer so Veranstaltung bin ich total spontan auf einen zugegangen, der eher zurückhaltend ist. Und da habe ich auch mal wieder festgestellt, Stephanie, das ist total super, wenn du von dir denkst, dass du halt so liebenswürdig und klein und das ist doch ganz lustig und nett bist, aber vielleicht überforderst du auch einfach mal den einen oder anderen mit dieser Begeisterungsfähigkeit, die grundsätzlich ja etwas Positives ist, muss ich ja sagen. Aber vielleicht überfordere ich den anderen damit, was ich tatsächlich getan habe. Ich hab danach irgendwie 10 Minuten gebraucht, bis der wieder normal mit mir reden konnte, weil ich einfach den quasi weggefegt hab. Und so etwas wahrzunehmen, zu sagen, okay, ich merke ja schon, ich seh den schon, ich weiß schon, der hat keine ausladenden Gestiken jetzt zum Beispiel oder so, ja, der ist nicht so jemand, der jetzt gleich dir den Hals fällt so ungefähr, ja, dann muss ich mich in dem Fall zurücknehmen und das hab ich schon sehr...
Olaf: Hmm.
Stephanie Bogendörfer: Also das habe ich schon gelernt und ich kriege es auch immer öfter hin, weil auch wir trainieren ja nur so und auch wenn ich Kommunikationstrainerin bin, muss ich auch immer noch an meiner Kommunikation arbeiten, das hört ja irgendwie nicht auf. Und das ist schon was, was ich noch mehr und verstärkt wahrgenommen habe an mir selbst, einfach meine eigene Wirkung auch zu sehen.
Olaf: Mh.
Carola Heine: kann mir das so schwer vorstellen, dass du jemanden so, also ich meine du bist hübsch und klein und temperamentvoll und nett. Wie kannst du denn jemanden erschrecken? Mach doch mal.
Stephanie Bogendörfer: Ich bin eigentlich, also ehrlich gesagt, wir saßen in der Runde zusammen und ich hatte sein Namensschild gelesen und wir hatten uns über fünf Ecken, hatten wir voneinander schon gehört und ich springe quasi aus meinem Stuhl auf und sag, Mensch, du bist doch der! Das war dann leicht überfordert. Ich war einfach so begeistert, so freudig in diesem Moment.
Carola Heine: ja, okay.
Stephanie Bogendörfer: Und das ist etwas, das möchte ich einfach auch allen mitgeben, ehrlich gesagt. Das ist Wirkung, die ich wissen muss von mir selber, dass so was einfach mal passieren, dass da alle Geule durchgehen, weil ich es halt einfach so cool fand, dass der, über den wir da geredet haben, mir da gegenüber saß.
Olaf: Mh.
Carola Heine: Aber manche Leute können auch mehr aus dem Haus gehen und das bisschen trainieren, anderen Menschen zu kommunizieren. Die gibt's auch.
Stephanie Bogendörfer: Absolut! Genau, absolut! Das ist quasi dann die andere Variante. Wenn ich schüchtern bin oder eher zurückhaltend introvertiert bin, kann ich auch lernen, wie ich so ein bisschen mehr auf mich rausgehe oder zu akzeptieren, dass es so Leute gibt wie mich zum Beispiel, die dann einfach mal aus dem Stuhl aufspringen und sagen, dass das total toll ist.
Olaf: Nein.
Carola Heine: Ist der Steuerberater eine andere Sorte, Mensch?
Stephanie Bogendörfer: Ich finde das immer eine total interessante Frage, weil ich diskutiere da oft mit Steuerberatern darüber, die dann sagen, ja, und meine Mitarbeiter, warum können die eigentlich nicht so gut die ganzen Mandanten beraten und die müssen doch proaktiv auf die zugehen und so. Und ich sage mal jetzt mal ganz ehrlich, was machen die denn für einen Job? Die machen Buchhaltung. Die müssen strukturiert und prozessual abarbeiten. Da willst du nicht so Leute wie mich. die immer mal wieder anders vorkontieren und immer mal wieder was anders ablegen oder immer mal wieder eine andere Methode ausprobieren. Das ist meine große Fähigkeit, dass ich da flexibel bin, aber flexibel darf ich nicht in der Buchhaltung sein. Und das ist eine Fähigkeit, zum Beispiel den Fehler zu finden. Steuerberater können mega gut Fehler finden. Müssen sie ja auch. Wirtschaftshilfe noch schlimmer. Die sind ja nur darauf, nachher noch besser. Absolut.
Olaf: Noch besser.
Stephanie Bogendörfer: Die sind ja nur trainiert darauf Fehler zu finden, weil das ihre Aufgabe ist. Das heißt auch, die Kommunikation ist teilweise fehlerfokussiert. Und das sind Dinge, die kann ich erkennen und wahrnehmen, kann ich dann auch verändern, wenn ich das möchte. Und deswegen sind Steuerberater schon oft einfach da anders. Also die haben einfach, die brauchen andere Fähigkeiten, diesen Beruf überhaupt ausüben zu können.
Carola Heine: Aber als Führungskraft braucht man beides, oder?
Stephanie Bogendörfer: Ja genau. Und ich meine, es gibt ja viele, die Empathie haben und die, nicht so viel Empathie haben, die können Empathie lernen.
Olaf: Was ändert sich im Idealfall für Führungskräfte, wenn die so ein Training machen? Welche Barrieren müssen die überwinden? Welche Barrieren musst du vielleicht? Wo musst du dir eine Brücke bauen? Und wo hat es dich mal echt überrascht in der Anwendung deiner Coaching-Strategie?
Stephanie Bogendörfer: Also, die Barriere, die überwunden werden muss, ist, die eigene Wirkung zu erkennen und anzuerkennen, dass andere Menschen anders sind. Und damit meine ich jetzt nicht irgendwie so dieses, keine Ahnung, wir müssen alle divers sein oder sonst irgendetwas, ja, sorry, ich will jetzt nicht so politisch abdriften, sondern es geht einfach darum, dass wir wirklich verschiedene Stärken und Schwächen haben. Und die dürfen wir sehen und erkennen. Das ist wirklich auch im Team untereinander und ich muss auch wissen, wie mein Team irgendwie funktioniert, so dass wir halt einfach auch zusammen arbeiten können. Und da können wir mit verschiedenen Methoden einfach rangehen und im Idealfall trainiert man dann nicht nur die Führungskräfte, die dann irgendwie auf ihre Mitarbeiter losgelassen werden und dann wieder eine neue Methode haben, diese ausprobieren, wo sich die Mitarbeiter denken, was ist jetzt mit dem los, sondern wir trainieren im Bestfall des ganzen Teams, damit wir dahin kommen, Olaf, zu dem, was du vorher gesagt hast. Wir haben Verständnis für die Führungskraft, weil sie einfach so ist, sie ist. Und wir haben Verständnis für den Mitarbeiter und können dann, indem wir uns gegenseitig annähern, besser miteinander kommunizieren. Weil schließlich scheitern 80 Prozent der Projekte an der Kommunikation und nicht an dem, dass wir es fachlich nicht können. Und jetzt sind wir in einem Bereich, wo Fristen einfach, also das können wir nicht wegdiskutieren, die werden auch nicht weggehen, die sind immer da. Das heißt, wir müssen damit lernen umzugehen und wir müssen auch lernen die Arbeit in der Zeit zu erledigen. Und dafür brauche ich nicht so viel irgendwie keine Ahnung, Gehirnkapazität für was hat der jetzt schon wieder gesagt, warum hat der das gesagt, wie hat er denn das gemeint, wie hat sie denn das jetzt irgendwie ausgedrückt. Wenn ich dafür die Hälfte meiner Gehirnkapazität aufwende, dann verliere ich da ziemlich viel Zeit. und arbeite vielleicht zwei Stunden oder so, dann reiße ich natürlich Fristen. Und dieses Verständnis füreinander, auch für den Mandanten, das ist diese Aha-Erlebnisse, die dann da passieren. Vor allem auch, dass es einfache Methoden gibt, das Ganze zu erkennen, dass man jetzt da nicht irgendwie, ich muss jetzt nicht nochmal ein zweites Studium absolvieren oder so, das ist das, interessant ist und was dann auch zu einem effektiven Training passiert und führt.
Stephanie Bogendörfer: Ein Beispiel kann ich euch sagen, hatte ich jetzt aktuell erst ein Mandant völlig erboost, E-Mail geschrieben. Also war auch wirklich nicht mehr nett die E-Mail an den Sachbearbeiter. Was denn das jetzt soll? Und es wäre wirklich das Allerletzte. Und dann kamen auch diese Mitarbeiter zu mir und was mache ich denn jetzt da? Also was mache ich jetzt mit so einem Mandant? Ich traue mich kaum den anzurufen. Und dann haben wir trainiert, wie kann man den anrufen. Also wie kann ich jetzt so einen erzürnten Mandanten auch anrufen, wie würde ich den jetzt einschätzen? Und wir haben dann trainiert, dass man halt auch erlernt, sich erstmal das anzuhören, was denn eigentlich das ist, was den Mandanten aufregt. Und dann kam raus, dass der Mandant auf die Steuerkanzlei gar nicht so sauer war, der hat es nur daran ausgelassen, sondern er war sauer aufs Finanzamt.
Carola Heine: War denn nicht alleine, glaube ich.
Stephanie Bogendörfer: Genau. Und der Steuerpartner war einfach der Puffer. Und dann haben die ganzen, dann haben sie darüber gesprochen und am Schluss haben wir auch trainiert, wie kann ich jetzt den Mandanten sagen, dass so eine E-Mail, einfach nicht mehr freundlich ist, auch nicht in Ordnung ist. Das ist nicht respektvoll und ich darf auch Respekt einfordern. Und dann kann ich auch, wenn die ganzen Emotionen mal irgendwie vom Tisch sind und das Ganze aufgeräumt ist, kann ich dann auch mal sagen, dass so eine E-Mail nicht geht.
Olaf: was für Typ
Olaf: Mhm.
Carola Heine: Eigentlich sollte man das ja wissen, man, wenn man, ja. Ich kenne nur einen einzigen Trick, Leute zu deeskalieren, die völlig angenervt sind. Ich bedanke mich immer für deren Geduld. Je weniger die haben, desto freundlicher bedanke ich mich für die Geduld. Meistens setzt sie dann ein. Weißt du, was ich meine?
Stephanie Bogendörfer: Ja.
Stephanie Bogendörfer: Ja absolut. das witzige ist, und das sehe ich halt oft in der Steuererbehördebranche, fachlich top. Aber wer lernt ihr denn diese ganzen Sachen?
Carola Heine: Wollen die Leute das lernen oder kommt der Chef von der Kanzlei und sagt, so jetzt werdet ihr alle mal empathisch und die machen dann mit oder wie ist da dann normalerweise der Weg?
Stephanie Bogendörfer: Nee, also oft geht es darum, dass Sie bei einer Digitalisierung Quote schon recht weit sind und jetzt sagen, wir müssen ins Beratungsgeschäft einsteigen. Also es geht eher über so einen, wie sagen wir, trockenen Einstieg und dann komme ich erstmal her und erzähle dann über Empathie und solche Sachen, ja, und dass man darüber auch Beratung verkaufen kann. Das ist dann natürlich so ein bisschen mit der Hintertür reingefallen, dass es kommt meistens niemand zu mir und sagt, ich will jetzt empathischer sein. Oder es gibt zum Beispiel Probleme im Team. Ich hatte mal auch eine Kanzlei, die gesagt hat, wir sind lauter Frauen, bei uns ist wirklich schwierig die Kommunikation intern. War ich auch witzig. War es jetzt auch wieder nicht. Ja, also auch da sind Probleme, die gelöst werden können, einfach weil es Missverständnisse sind. Und deswegen glaube ich, dass es einfach unterschiedlich ist, wie der Ansatz ist und warum da Bedarf da ist. Ich glaube aber, dass es in der fortschreitenden Digitalisierung wichtig ist.
Carola Heine: Sobald man begriffen hat, dass man Probleme hat und sich darauf einlässt, kann man ja auch eine Lösung finden.
Stephanie Bogendörfer: Absolut.
Olaf: Das ist mein Credo, das sage ich bei fast jedem Vortrag. Digitalisierung entbindet uns nicht von Kommunikation. Vorauszusetzen, dass der eine schon ahnt, was ich denken könnte, ist eben halt ein sehr, sehr schwieriges Thema. wir haben das ganz früher erlebt. Die Steuerkanzlei, mein Mandant ist noch nicht so weit. wenn du mit dem Mandant redest, mein Steuerberater kann es, habe ich gesagt, ihr müsst miteinander reden, nicht übereinander. Das hilft. Das sind Basics, du gehst natürlich viel tiefer rein, aber daran erkennt schon ein Empathie-Amateur wie ich, wo das Problem ist.
Stephanie Bogendörfer: Hahaha!
Carola Heine: Empathie-Amateur, darf ich dir ein T-Shirt machen?
Olaf: Ja, das ist Absolut.
Stephanie Bogendörfer: Ja, Bitte, ich warte auf das T-Shirt Empathie Amateur. Vorsicht!
Olaf: Dabei stimmt das gar nicht, aber es wäre witzig.
Carola Heine: Nein, das stimmt nicht. Olaf hat ein sehr gutes Gefühl für Menschen. Aber ja, diese ganzen Themen sind heiß, also brennen, aber funktionieren nur, wenn die Leute mitmachen wollen.
Stephanie Bogendörfer: Nee, das stimmt überhaupt nicht.
Stephanie Bogendörfer: Genau, also natürlich funktionieren die da nur. Ich meine, ich kriege die auch ganz gut motiviert, wenn sie nicht mitmachen wollen. Also weil es gibt immer den einen oder anderen, der sich auch in so eine Schulung reinsetzt und erstmal keinen Bock hat. Und das ist ja auch wieder etwas, was ja was mit Kommunikation zu tun hat. Wie gehe ich denn überhaupt, wie komme ich so in eine Kanzlei rein? Ich meine, das ist bei euch nichts anderes. Das Beispiel, was du gerade genannt hast, Olaf. Wenn ich jetzt Lexware zum Beispiel irgendwie möchte, dass mein Mandant das macht, dann darf ich ihm vielleicht auch das richtige Argument nennen, was zu ihm passt und nicht das, was für mich entscheidend ist. Und das ist Kommunikation. Das heißt, wenn ich als Chef möchte, dass wir besser kommunizieren, dann darf ich vielleicht erst mal nachfragen, wo sehen denn die Mitarbeiter Kommunikationshürden innerhalb der Kanzlei. Vielleicht wäre das erstmal die geschickte Frage, anstatt zu sagen, da kommt jetzt übrigens eine Kommunikationstrainerin und lernt euch jetzt mal, wie ihr ordentlich kommuniziert. Weil dann fühle ich mich natürlich ehrlich gesagt ein bisschen ange-bieselt.
Carola Heine: Ja, sehr, sehr spannend. Hast du Post von uns bekommen? Dann gehen wir jetzt, dann gehen wir doch jetzt mal zum nächsten Programmpunkt über.
Stephanie Bogendörfer: Ja!
Olaf:
Stephanie Bogendörfer: Ich wollte schon immer einen goldenen Umschlag öffnen.
Carola Heine: Bin gespannt!
Olaf: Da ist er auch.
Stephanie Bogendörfer: Olaf!
Olaf: Hmm, quelle surprise!
Stephanie Bogendörfer: Könntest du über jedes Thema einen Vortrag halten?
Olaf: Ja, meine Mutter sagte mal, meine Mutter sagte mal. Oder meine Mutter sagte es mal, ich habe es in einem Vorstellungsgespräch mal wiederholt, als mich ein potentieller Chef fragte, was würden Sie als Ihre größte Stärke bezeichnen? Und da habe ich gesagt, ein sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.
Stephanie Bogendörfer: Hahaha
Olaf: Und ich glaube, also ich versuche das immer so, bei gefährlichem Halbwissen versuche ich mich dann zurückzuhalten, also wenn ich was nicht genau weiß. Aber ich glaube, wenn man mir so ein paar Stichpunkte hingeht und mir zwei Minuten Vorlaufzeit gibt oder sowas, würde ich mich auf jeden Fall mal hinstellen und würde was erzählen, was, wenn auch nicht immer hundertprozentig richtig zumindest einigermaßen unterhaltsam ist. Also das würde ich mir schon zutrauen. Gewisse Themen würde ich halt meiden. Ich würde, was du eben halt auch schon zu sehr in diese politische Ecke oder ich würde mich jetzt nicht hinstellen, sagen, was ist Respekt und wie geht man damit Da wäre ich da ein bisschen vorsichtig, aber grundsätzlich sonst hätte ich da keine Angst vor. Also ja, würde ich schon machen. Aber ich glaube auch, Carola hätte jetzt nicht so das Problem, sich zu den allermeisten Themen vortragen zu äußern.
Carola Heine: habe überhaupt kein Problem damit zu sagen, wenn ich keine Ahnung habe, das stört mich gar nicht, was andere dann von mir denken. Das macht manche Sachen sehr kurz. Dein Format wäre PowerPoint-Karaoke, das erkläre ich dir ein andermal, aber das macht richtig Spaß.
Olaf: Ja, ich glaube auch. Ich hatte das sogar schon mal im Kreise uns angesprochen. müssen mal zu Carola gehen, machen wir Powerpoint-Karaoke. Sebastian gesagt, du bist doch bescheuert. Ich mach mit dir doch nicht Powerpoint-Karaoke. Was soll ich machen? Ich sag, du kriegst 20 Folien und ich sitz dann da und trink mir ein Bier. Das ist viel unterhaltsamer.
Stephanie Bogendörfer: ja, das ist richtig lustig.
Carola Heine: Also wir drei kommunizieren ausgezeichnet, aber wir müssten jetzt mal zurück zum Thema. Bei uns hören jetzt ja ganz viele Leute zu, die vorher noch nicht so viele Gedanken an Kommunikationstraining, Kommunikationstrainer und so weiter verschwendet haben. Was ich spannend finden würde, ist, gibt es Kommunikationsfehler, die dir ganz oft begegnen, die die Leute überhaupt nicht als solche wahrnehmen? Kannst du uns zwei, drei Tipps geben vielleicht.
Stephanie Bogendörfer: Hahaha!
Stephanie Bogendörfer: Ja, einer der häufigsten Fehler ist, dass wir so viel bewerten. Also das heißt, wir beobachten nicht und wir teilen dann nicht unsere Beobachtung mit, sondern wir bewerten. Zum Beispiel sagen wir dem anderen, du bist jetzt total aggressiv. Das ist eine Bewertung. Anstatt dass sie sagen, du hast jetzt sehr laut gesprochen. Das ist für mich quasi der Ein... Also für mich kommt es so rüber, als würde es dir nicht gut gehen, als wärst du irgendwie jetzt angenervt, irgendwie sowas. Das ist einfach... Wir bewerten und beobachten nicht. Und das ist nur Sprache. Weil letztendlich habe ich dasselbe gesagt. Ich habe dem anderen das Feedback gegeben, dass es zu laut war. Aber ich sag nicht, es ist total aggressiv. Oder, das machst du immer so. Das ist auch total gern. So gesehen, nie gibst du deine Belege rechtzeitig ab. Das stimmt nicht, der das bestimmt schon mal einmal rechtzeitig abgegeben, der Mandant. Aber ich bin natürlich so, also ich mache einfach sofort einen Vorwurf und bewerte. Anstatt dass ich sage, von zweimal haben sie jetzt leider irgendwie nur einmal die Belege nicht vollständig und vor allem nicht rechtzeitig abgegeben. Und so kann ich einfach Kommunikation entschärfen. und gleichzeitig trotzdem Feedback geben, wenn ich die Bewertung rauslasse und in eine Beobachtung reingehe.
Olaf: Mh.
Carola Heine: Da muss man aber, finde ich, auch aufpassen, dass man dann einen guten Tonfall trifft und nicht dieses passiv-aggressive Sozialpädagogin-Sprech einschlägt.
Stephanie Bogendörfer: Ja, also manchmal macht es auch Sinn, dass man vielleicht auch in dieser Situation nicht antwortet, sondern sagt, gib mir mal kurz zwei Minuten. Im Zweifel kann ich auch sagen, ich muss kurz auf die Toilette, behalt deinen Gedanken, ich bin wieder da und wenn ich zehnmal am Tag aufs Klo gehe, völlig egal. Wir sollten nur lernen, in so einem angestauten Emotionsmodus irgendwie zu antworten.
Olaf: Ja.
Carola Heine: geh raus und schreie.
Olaf: Mhm.
Carola Heine: Aber ich glaube, das kann man gut lernen, wenn man zwei, drei Beispiele gehört hat und sich selber klar wird, wie viel einfacher man das hat, wenn man nicht immer gegen die anderen kämpft.
Stephanie Bogendörfer: Genau. Also es ist alles Methode. Nochmal, das ist nichts. Wir haben es einfach nur noch nicht gelernt. Weder in der Schule, noch im Studium, noch irgendwo in der Ausbildung. lernen nicht Rhetorik, wir lernen Kommunikation nicht. Wir sprechen einfach meistens so, wie unser Schnappel gewachsen ist und wenn wir ein bisschen empathisch sind, dann können wir das wahrnehmen und passen dann manchmal die Kommunikation an.
Carola Heine: Mh.
Carola Heine: Mhm.
Stephanie Bogendörfer: Wenn Empathie uns nicht unbedingt in die Wiege gelegt worden ist, ist das auch nicht schlimm, aber da muss ich mich vielleicht ein bisschen mehr darauf konzentrieren.
Olaf: Widerspricht das der Theorie des reinigenden Gewitters? ja manchmal... Ich frage das jetzt wirklich ernsthaft, weil es mich interessiert. Ich will hier keinen Beef machen. manchmal ist ja, wenn man sich so bisschen mal kurz so anfeuert und dann irgendwann... Das darf da nicht ausatmen oder so, ist schon klar. Aber ich hab da manchmal ein Problem mit, weil ich finde... Kommunikation ist auch Emotion. Und manchmal, finde ich, wird es dann einfach auch lauter. es muss dann nicht... Also ich bin sowieso nicht passiv-aggressiv, wenn nicht aktiv-aggressiv. Aber dann... Ich finde, man muss da auch nicht sofort einschreiten und sagen, ey, ne, ne, ne, du bist jetzt zu laut. Weil da packt man den Deckel drauf und erhöht manchmal den Druck. Also wie geht man damit Ja?
Carola Heine: Luft ablassen. Luft ablassen muss sein, ne?
Stephanie Bogendörfer: Nee, ja, also ich bin jetzt auch kein Fan, dass man alles runterschluckt. Also nochmal, für mich geht es darum, dass wir anfangen, halt respektvoll Feedback zu geben und wir dürfen auch kritisieren. Nur, das kann ich auch, also da gibt es auch Modelle. Ich habe ein Modell gelernt, zum Beispiel das ist das Bahnmodell, das heißt ich beobachte erst, ich sage meine Beobachtung, dann sage ich mein Gefühl, zum Beispiel ich bin jetzt wütend oder so, das darf ich auch sagen. Das kann vielleicht auch meinem schärferen Ton sein. Das sagt man meistens nicht jetzt, ich bin jetzt total wütend. Dann sage ich, warum ich wütend bin, welches Bedürfnis wurde nicht erfüllt, weil ich mich nicht gesehen fühle. Weiß ich nicht, ja. Und dann würde ich mit einer Nachfrage, einer Bitte, einer offenen Frage reingehen, wie wir das Ganze lösen können. Das kann ich lernen. Dadurch wird das natürlich so ein bisschen, also geht ein bisschen raus aus der Emotion. Aber es gibt natürlich schon Menschen, mit denen kann man auch mal kurz aneinanderknallen. Also ich kann mit meinem Mann auch kurz aneinanderknallen. Das ist kein Problem, weil wir beide relativ, also wir können schnell hoch, aber auch schnell wieder runter. Und das funktioniert mit einem, also wir haben ja drei Söhne, habe ich gesagt, ja, mit zwei geht es auch gut, mit dem mittleren geht es überhaupt nicht. Wenn da die Stimme zu laut ist, dann ist der der Erste, der sagt, er geht jetzt vom Tisch.
Olaf: Ja, das... Ja.
Stephanie Bogendörfer: Und das muss ich wahrnehmen, auch dass meine Kinder unterschiedlich sind und genauso wie meine Kinder unterschiedlich sind, sind auch meine Mitarbeiter unterschiedlich. Das heißt, mit dem einen kann ich mich fetzen. Olaf mit dir, also oder auch Carola mit dir, ich glaube wir drei, könnten mal kurz irgendwie einmal hochkochen und dann wäre es auch wieder in Ordnung. Nur das muss ich Nein. Genau. Genau. Und dann ist es auch nicht schlimm.
Carola Heine: Von uns ist keiner hinterrücks und das macht einen riesen Unterschied.
Olaf: Nein, Bei mir geht es immer nur die Sache, nie den Menschen. Das ist ein riesengroßer Unterschied. Wenn ich irgendwann mal grummelig werde oder so was, dann widerstrebt das meine Ansicht, meine Sache oder sonst was. Aber selbst in der Art der Kommunikation, ich würde nie auf den Menschen geben. Ich schreibe dich jetzt an, weil ich dich als Mensch nicht mein. Als Mensch ist mir jeder heilig und ich würde nie an den Menschen ran. sondern dann ist es halt die Art der Kommunikation oder das Thema, wo ich dann mal emotional werden könnte. das muss ja klar sein.
Stephanie Bogendörfer: Nein, also ich bin ein absoluter Gegner von irgendwie, wir rennen jetzt irgendwie nur noch unemotional durch die Gegend. Es geht darum, dass wir halt das klar ausdrücken. Und das können wir auch. Und das können wir auch in einer Art und Weise machen, wo man nicht jeden wegfegt. Das kann vielleicht auch mal wehtun, das ist in Ordnung. Nur dann habe ich das auch ausgedrückt und dann ist es auch nicht irgendwie in mir drin und wabert da vor sich hin, damit es dann irgendwie bei der übernächsten Gelegenheit wirklich dann aus einem rausbricht.
Olaf: Ja, cool.
Carola Heine: Was macht man denn, wenn zum Beispiel eine Kanzleiinhaberin eine Kanzleiinhaberin so ein Führungskräftetraining in Auftrag gibt bei dir und die stellen dann ja auf diesem Weg Anforderungen an ihre Mitarbeiter, was macht man, wenn die die selber nicht erfüllen?
Stephanie Bogendörfer: Also ich mache ehrlich gesagt ungern und eigentlich nie ein Kanzleitraining ohne die Kanzleileitung. Also ich kann, also das werden jetzt vielleicht der eine oder andere nicht so gern hören, aber es macht keinen Sinn, wenn ich nur die Mitarbeiter trainiere und die Chefs drinsitzen und sagen, ja ich kann ja schon alles. Also weil es ist ja immer Miteinander. Also müssen wir uns alle ehrlich in die Augen schauen und dann kann das auch zu einem Miteinander werden.
Carola Heine: Okay.
Stephanie Bogendörfer: Und es geht aber ja nie darum, jetzt bloßzustellen und ich bin auch nicht dafür da, dass die Mitarbeiter sich jetzt dann bei mir nur den Chef auskotzen, sondern es geht darum, dass ich ihnen auch beibringen, wie man solche Situationen auch mit dem Chef dann vielleicht entschärft oder zum Beispiel auch konstruktiv Feedback gibt und solche Sachen einfach dann auch löst. Ich bin nicht die Lösungsfee, sondern ich bringe nur Tools dabei, bei, das selbst zu tun.
Olaf: Das wäre übrigens auch ein schönes T-Shirt, Lösungsfee.
Stephanie Bogendörfer: Ja. Carola, ist das dein T-Shirt?
Carola Heine: Ich bin super schlecht im T-Shirt. Ich bin sehr schlecht im T-Shirt Größen raten, aber wenn ihr beide mir eure Größe mailt, guck ich mal, was ich machen kann.
Olaf: Ich würde das auch tragen, ganz abgesehen.
Stephanie Bogendörfer: Hahaha!
Olaf: So schwer ist das bei mir nicht. Stephanie, du... Da ist übrigens überall schon Copy 3 drauf. Damit jetzt keiner auf Ideen kommt. Was ist deine prägendste Geschichte in dieser Kommunikationsverbesserung? Ganz egal, ob sie ganz toll ist oder auch eher schwierig ist, die du erlebt hast.
Stephanie Bogendörfer: Wir haben jetzt ein neues Side-Business erfunden, oder?
Stephanie Bogendörfer: Ja, genau.
Olaf: gegebenenfalls auch wo du selbst involviert warst.
Stephanie Bogendörfer: Ich habe eine Mitarbeiterin, mit der habe ich gearbeitet und sie hat irgendwann verstanden, dass es in Ordnung ist, dass sie von Grund auf nicht so empathisch ist. Und das, also ich weiß, das ist ein schwieriges Feld, weil also das ist erstens eine Frau und wir Frauen, sind grundsätzlich schon, also von Natur aus, das ist auch so nach Studien, sind wir empathischer als Männer, da braucht es, brauchen wir nicht wegdiskutieren. Und auf einmal ist da eine Frau, nicht besonders empathisch ist und die hadert damit. Und ich habe da einfach damals den Druck lösen können, dass das in Ordnung ist und dass sie das auch lernen kann.
Carola Heine: Wow.
Stephanie Bogendörfer: das Ganze so zu im Schiffen, dass die anderen sie schon als empathisch wahrnehmen, aber sie das jetzt nicht unbedingt sein muss. Dass es in Ordnung ist, weil die halt mega fokussiert ist und mega gut umsetzen kann und das alles total toll ist und dass das auch nicht schlimm ist, wenn man nur, nur in Anführungszeichen, eine gelernte Empathie hat. Und das ist, also das ist was, was mir total wichtig ist, dass man seine eigenen Stärken einfach erkennt.
Carola Heine: Aber ist denn dieses fürsorgliche und aufeinander zugehen und und und nicht bei den meisten Frauen was Antrainiertes, weil kleine Mädchen so erzogen werden?
Stephanie Bogendörfer: auch ja. ist einerseits ist es so, andererseits ist es so, dass auch unser Gehirn im Mutterleib anders ausgeprägt ist als jetzt bei Männern. Da sind einfach andere hormonelle Umstände. Das ist natürlich auch so dieses Muttergehen, das muss ja irgendwo herkommen. Und dann kommt noch die Erziehung dazu. Genau, deswegen ist es so. Und deswegen ist es für Frauen oft so schwierig, wenn sie eben nicht so empathisch sind wie andere Frauen, weil es ihnen sehr schnell vorgeworfen wird.
Carola Heine: Man muss ja eigentlich empathisch sein, zu merken, dass man nicht empathisch ist. Aber dann kommen Vorwürfe von außen.
Stephanie Bogendörfer: Ich weiß.
Olaf: Das ist jetzt aber komplex. Ja, ja, ja, natürlich.
Carola Heine: Das schaffst du.
Stephanie Bogendörfer: Ja, vor allem einfach mal zu akzeptieren, dass das in Ordnung ist, das zu lernen, dass es genauso ist, wie ich. Ich bin, wie gesagt, nicht so der strukturierte Mensch, aber ich habe es auch gelernt, meinem Leben auch strukturiert arbeiten zu können. Und das ist nichts anderes als Empathie zu lernen. Da gibt es kein Besser und Schlechter. Ich musste einfach nur akzeptieren, dass das meine Schwäche ist und dass ich das lernen muss. Und wenn ich strukturiert arbeite, dann strengt mich das an. Wenn sie empathisch sein muss, strengt sie das an. Und das ist in Ordnung.
Carola Heine: Ja.
Olaf: Absolut. Wenn du, strapazieren wir mal diese fünf Jahre in fünf Jahren, wenn du drei Wünsche für die Steuerbranche in den nächsten Jahren hättest, welche wären das?
Carola Heine: spannend.
Stephanie Bogendörfer: Ich würde mir wünschen, dass die Digitalisierung quasi akzeptiert wird und wir auch akzeptieren, dass wenn wir die Mitarbeiter zur Beratung bringen, wir sie ausbilden müssen dafür. Dass wir das nicht einfach erwarten können und sagen, du musst jetzt übrigens beraten. Das Fachknow-how hast du? Nein, haben sie nichts. Sie haben das Fachknow-how für die Kommunikation nicht. Das heißt, es ist etwas, was wir fördern müssen an der Stelle, überhaupt das Geschäftsmodell erweitern zu können. Das würde ich mir auf jeden Fall wünschen. Das zweite würde ich mir wünschen, dass wir ein bisschen mehr wieder auf die Mandanten eingehen. wir haben, ich sehe manchmal so eine unterschiedliche Teil, also so eine Teilung bei den Kanzleien. Es gibt welche, die arbeiten sich auf für Mandanten und überarbeiten sich und die anderen, die sagen, ich schmeiße einfach jeden zweiten raus. Und da irgendwie würde ich gerne mal wieder da so zwischendrin sein. Also eine kluge Grenze ziehen, was einfach... geht und was nicht geht für den Mandanten. Und für die anderen zu sagen, okay, also nicht jeder Mandant wird noch irgendwie in fünf Jahren oder so die Buchhaltung buchen über dich, weil wir andere Tools haben zum Beispiel, weil wir in der Automatisierung gehen, also musst du schon bereit sein, auch mal nach dem Mandanten irgendwie dich so ein bisschen zu richten. Das würde ich mir wünschen und was würde ich mir noch wünschen? Hm, das fällt mir jetzt gar nicht ein. Das ist schon viel.
Carola Heine: Mhm.
Carola Heine: hätte was, ich hätte was, du dir wünschen kannst, dass du als euer eigener Podcast auch gut durchstattet. Erzähl doch mal eben in zwei Sätzen, was ihr macht, weil wenn diese Folge erscheint, ist euer Podcast auch erschienen.
Stephanie Bogendörfer: Bitte ja!
Stephanie Bogendörfer: ja, auf jeden Fall!
Stephanie Bogendörfer: Genau, weil die liebe Carina Matusek und Philipp Sterzinger, wir sind ja so bisschen bunte Vögel der Szene, sag ich jetzt mal, die sich viel mit den Menschen beschäftigen, die in Kanzleien arbeiten. Und wir hatten die lustige Idee, wir könnten einen Podcast machen über Kommunikation und Führung und Team-Coaching und Stressresilienz, was die Carina viel macht. Und den haben wir jetzt gestartet. Wir finden uns sehr lustig wegen dem Titel, weil wir haben ihn Tax and the City genannt. Deswegen, hört mal rein, wir machen ganz kurze Folgen eben zu diesen genannten Themen und ich glaube, ist mal ein bisschen was Lustiges anderes mit Menschen, die ein großes Herz für Steuerberater haben.
Carola Heine: Den Link auf eurem Podcast, den Link auf dein LinkedIn-Profil oder auf deine Website packe ich dann in die Show Notes.
Stephanie Bogendörfer: Perfekt, Dankeschön.
Olaf: Ich stelle Blick auf die Uhr fest, dass dieses unfassbar interessante und großartige Gespräche langsam sein Ende finden muss. auch Ende finden wir. Lieber Stefanie, vielen Dank. Das war hochinteressant. habe viel gelernt. Es ist wichtig, dass schlau aus einem Podcast rausgeht. Das war mir definitiv der Fall. Ich glaube, ich spreche für Carola und mich, wenn ich sage, wenn du ...
Stephanie Bogendörfer: Dankeschön.
Olaf: diesen Weg weiter beschreitet werden dir viele viele interessante Themen begegnen und das qualifiziert dich automatisch dann für eine weitere Einladung in absehbarer Zeit. diesem Grund wie gesagt vielen herzlichen Dank. Ich wünsche dir alles Gute und ja ich richte meine letzten Worte noch an alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Wir freuen uns natürlich wenn wir eine
Stephanie Bogendörfer: Wir sind ein bisschen...
Olaf: freundliche positive Bewertungen auf YouTube, auf Spotify bekommen und wenn ihr das alle teilt und vor allen Dingen auch uns dann weiter empfehlt, das wäre ganz großartig und ja, würde sagen, bis bald.
Stephanie Bogendörfer: Bis bald, vielen Dank! Danke euch! Ciao!
Carola Heine: Bis bald und vielen Dank, Stefanie. Bis bald. Ciao.
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