Warum in eine Großkanzlei gehen, wenn man als Steuerberater auch gründen kann?

Shownotes

In dieser Episode diskutieren die Moderatoren Carola Heine und Kanzleibetreuer Olaf Clüver mit dem Steuerberater-Team Michael Tiedt und Jan Siebenmark-Tiedt über die Herausforderungen und Chancen der Selbstständigkeit in der Steuerberatung mit einer eigenen Kanzlei. Die beiden Steuerprofis teilen ihre persönlichen Erfahrungen, die Bedeutung von Mindset und Motivation, sowie die Rolle der Digitalisierung und Vernetzung in der Branche. Der Tenor: Sie ermutigen junge Steuerberater, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und betonen die Wichtigkeit des Austauschs unter Kollegen - viele spannende Meinungen und Erfahrungen werden in dieser Folge geteilt.

Wichtige Punkte:

  • Selbstständigkeit bietet Flexibilität und Entfaltungsmöglichkeiten.
  • Die ersten Jahre sind oft herausfordernd, aber lehrreich.
  • Ein positives Mindset ist entscheidend für den Erfolg.
  • Austausch und Vernetzung sind für Gründer wichtig.
  • Die Branche hat sich in den letzten Jahren gewandelt.
  • Junge Steuerberater sollten sich trauen, selbstständig zu werden.
  • Fehler sind Teil des Lernprozesses und nicht das Ende.
  • Die Steuerberatung ist ein spannender und dynamischer Beruf.
  • Kollegen sind keine Konkurrenten, sondern Unterstützer.
  • Digitalisierung erleichtert viele Prozesse in der Steuerberatung.

Abinitio: https://abinitio-stb.de/
https://www.linkedin.com/company/abinitio-steuerberatungsgesellschaft-mbh/

Die erste Folge mit Michael wie in der Sendung versprochen: https://lex-talk-about-tax.podigee.io/129-michael-tiedt-abinitio-stb-honorarrechner

Transkript anzeigen

Olaf Clüver: Moin zusammen. LeX' Talk About Tax ist ja bekanntlich ein Podcast über die Trends der Steuerbranche und der Steuerberatenden. Und deswegen freuen wir uns immer ganz besonders, wenn wir die Akteure selber zu Gast haben. Die Steuerberatenden, die sich täglich mit Themen beschäftigen, die selbst andere und uns natürlich auch voranbringen. Und deswegen freuen wir uns heute ganz besonders, Michael Tiet und Jan Tiet Siebenmark bei uns begrüßen zu dürfen von der Steuerkanzlei Abenizio aus Bremen. Herzlich willkommen.

Michael: Hallihallo! Hallo Olaf, hallo Carola!

Jan: Hallo ihr zwei!

Carola Heine: Hallo ihr zwei. Der Michael ist ja sogar ein Wiederholungstäter. Da ist es ja nur ein paar Folgen her, dass er uns und im Grunde der ganzen Branche erklärt hat, wieso das überhaupt kein Verlust ist, wenn man das Belegeschubsen als Kerngeschäft entfallen lässt. Aber heute haben wir ein anderes spannendes Thema. Die andere Folge stelle ich mit in die Show Notes, damit niemand lange suchen muss. Aber wir sprechen heute über was ganz anderes. Bevor wir damit beginnen, kommt aber unsere berühmt-berüchtigte Vorstellungsrunde. Wir haben gleich einen feinen Jingle vorbereitet, mit dem ihr eure drei Fußnoten ankündigt, also den wir benutzen, damit ihr eure drei Fußnoten halten könnt. Aber vorher möchten wir euch bitten, euch noch mit zwei, drei ganz normalen Vorstellungs-Sätzen vorzustellen, und zwar übereinander. Jan, stellst du uns kurz den Michael vor?

Jan: Ja, der Michael ist mein Partner in der Steuerberatungsgesellschaft, also der zweite Steuerberater hier bei uns und außerdem auch der Mann meines Lebens. Und ich freue mich ganz wahnsinnig ihn an meiner Seite zu haben, weil ich weiß gar nicht, wo er immer die ganze Geduld hernimmt, mich auszuhalten.

Olaf Clüver: Also das ist gar nicht so wahnsinnig nötig. Ich hab das jetzt festgestellt. Ihr werdet da wahrscheinlich noch mehr Erfahrung haben. Aber Michael, jetzt Retourkutsche, du vielleicht mal den Jan vorstellen.

Michael: Jan ist ja demnach dann wohl der erste Steuerberater bei uns in der Gesellschaft, was ja auch wirklich gar nicht schlecht ist. Definitiv auch der typische Steuerberater, obwohl wir ja beides Quereinsteiger sind. Ich habe Jan Gott sei Dank hier in Bremen kennengelernt und das ist der Grund, warum ich in Bremen hängen geblieben bin und wahrscheinlich hier auch bleiben werde. So sieht es zumindest aus. Genau, und ich ihn ja Gott sei Dank überreden konnte, mir den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen, was ich denke auch ein Erfolgsmodell ist.

Olaf Clüver: Dann die drei Fußnudeln, die Carola eben angesprochen hat. Jan vielleicht magst du beginnen.

Jan: Ja, Ja, ich bin jetzt zehn Jahre Steuerberater, war vorher zehn Jahre Sparkassenangestellter und bin eigentlich ein geborenes Beamtenkind und als Viertes vielleicht noch dafür jetzt 15 Jahre fast selbstständig, finde ich, ist dann schon ein guter Schnitt.

Olaf Clüver: Ja, in der Tat. Und Michael, deine Fußdoten?

Michael: Ja, meine Fußnoten, ich will ja nicht die vom letzten Mal wiederholen. Also im Prinzip habe ich diese, dieser Dreiklang, als ich Schüler war auf sehr vielen Schulen, was ich oft mir selbst zuzuschreiben hatte, hat niemals geglaubt, dass ich mein Abitur schaffe. Als ich dann sagte, dass ich zur Bundeswehr gehe und Offizier werde, haben mich alle für verrückt erklärt. Als ich in der Bundeswehr war und dann irgendwann mir vorstellte, ich werde Unternehmensberater, habe ich selber nicht geglaubt. Und als mir dann ein guter Freund sagt, Mensch, werd doch Steuerberater. Das hat ein Kumpel von mir auch gemacht. Wenn der das schafft, schaffst du das auch. Hätte ich mir auch niemals vorstellen können, dass ich das schaffe. Und es ging alles irgendwie und es geht immer weiter. insofern, genau, also unterschiedlichste Lebensabschnitte in einem Leben vereint kann auch Spaß bringen.

Carola Heine: Da sind jetzt schon wieder so viele kleine Infoschnipsel gewesen, dass wir einen endlosen Small-Tag starten könnten am Bundeswehrbeamten. Also ich muss mir das leider verkneifen, irgendwo dazwischen zu gräschen und weitgeführende Fragen zu stellen. Denn jetzt dürfen wir endlich unser Thema anfassen, den wir euch eingeladen haben und auch das ich auch schon die ganze Zeit warte, aus vielen Gründen, seit Michael erwähnt hat, dass es euch so umtreibt. Mehr Steuerberater auf die Idee bringen, sich zu verselbstständigen. Das heißt statt in große Kanzleien zu gehen, ein eigenes Kleines, Business zu gründen, klein in Anführungszeichen, weil das muss ja gar nicht klein sein. Ich als Beobachterin der Branche möchte natürlich wissen, warum das überhaupt wichtig ist und wie es dazu kommt, dass euch das so motiviert, dass ihr daraus ein separates Thema macht. Ist ja spannend.

Michael: Ja, also ich kann ja das mal vielleicht einleiten, weil ich glaube ich so bisschen schuld daran bin, dass wir zusammen jetzt das machen, was wir machen. Als ich dann kennenlernte, war ich wie gesagt Soldat, also eigentlich Beamter mit Waffe, Verwaltungsangestellter wie auch immer, also nicht so kämpfen oder so wie man sich vorstellt. Jan war Bank, ich sag mal, Sparkassenbeamter. Aber das ist nicht so ganz richtig. Genau, aber ich komme aus einem selbstständigen Haushalt, insofern war es für mich irgendwie klar, dass das irgendwann eine Option ist, zumindestens. Es war jetzt nicht ganz klar, dass ich das sofort mache, aber es war die Option. die Selbstständigkeit hat halt wahnsinnig viele Vorteile gegenüber einem Angestellten-Dasein, hat natürlich aber auch Nachteile. Das muss man schon sagen, aber ich finde bei uns in der Branche, weil wir der typische Freiberuf sind, also die Idee ist ja, dass... wir einzeln quasi aktiv sind mit den Mandanten und nur so ein paar Menschen im Backoffice haben. diese Vergrößerung kam ja erst so nach und nach und ist wahrscheinlich ein Trend, der nicht aufzuhalten ist, aber das kann man ja auch anders abbilden. Ich muss ja nicht selber 20 Mitarbeiter haben, irgendwie auf dem Markt zu bestehen, sondern ich kann ja mit Kooperation und mit intelligenter Aufstellung auch in einem kleineren Einheit trotzdem die Vorzüge der Selbstständigkeit genießen.

Olaf Clüver: Jan, was ist so deine Intention dazu?

Jan: Ja, also ich habe die Selbstständigkeit inzwischen wirklich liebend gelernt. Es ist natürlich auch wichtig, dass man sich selbst organisieren kann und dass man für das, was man tut, brennt und es liebt. Ich glaube, es macht keinen Sinn, sich selbstständig zu machen, wenn man sagt, ach, das wollte ich eigentlich noch nie wirklich machen. Es ist einfach so, finde was, was du gerne machst, dann musst du nie wieder arbeiten. Das stimmt nicht so ganz meiner Meinung nach, weil auch Sachen, die man liebt, gehen einem manchmal wahnsinnig auf den Zeiger. Aber Selbstständigkeit bringt unglaublich viel Flexibilität, unglaublich tolle Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten und auch für andere Menschen als Arbeitgeber, Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten und in der Arbeitswelt einfach in einem guten, safe Space zu leben. was bei manchen Arbeitgebern nicht so ist, aber wenn du dein eigener Chef bist und über dir keiner mehr ist, dann kannst du wirklich auch ein Arbeitsumfeld schaffen und es Leuten geben, die Spaß haben an der Arbeit und nicht irgendwie sich wegducken, wenn der Chef zur Tür reinkommt.

Olaf Clüver: Ich würde da gerne noch mal bisschen nachhaken und zwar die wichtigsten Erfahrungen, die euch darin bestätigen, dass die Selbstständigkeit das Richtige war, waren das vorher Informationen, die bekommen hat oder so eine Art Vision oder hat sich das im Laufe der Selbstständigkeit bestätigt nach dem Motto Haken dran alles richtig gemacht.

Michael: Also es war am Anfang ein Kampf. Das kann ich jetzt nicht anders sagen. Wir sind ja wie gesagt beide da so reingestolpert. Ich habe das Buchhaltungsbüro meines Vaters übernommen. Das war die Grundlage und habe dann gesagt, Buchhaltung auf Dauer ist definitiv nicht meins. Ich muss es weiterführen. Ich muss Steuerberater werden und dann habe ich Jan überredet, Jan ich habe ja schon so ein paar Mandanten. Ich muss mich aber jetzt auf die Steuerberaterprüfung vorbereiten. Bitte hilf mir. Und Jan hat dann gesagt, ja mache ich. den Kürze jetzt, also mit Umweg gekündigt, hat quasi die Betreuung der Mandanten und übernommen, damit ich mich auf die Prüfung vorbereiten kann. ja, so sind wir dann halt. Dann habe ich gesagt, so jetzt sind wir zusammen in einem Boot, wir bauen jetzt zusammen eine Firma auf. Wenn du da mitmachen willst, brauchst du auch den Titel, sonst klappt das nicht. Also Jan erzählt das ja immer ein bisschen anders, aber letztendlich war es ja genauso. Und dann hatten wir keine Ahnung von nichts. eine zusammengewürfelte Softwarelandschaft, da immer geschaut, dass man irgendwie Informationen bekommt, von wem kriegt man die und so weiter und so fort. So bin ich dann in den Verband gegangen, den Steuerberaterverband, weil ich dachte, das ist eine Möglichkeit, zumindest mal mit Kollegen in Kontakt zu kommen und mal so ein bisschen Best-Practice-Lösungen zu erfahren. Und das war auch so und das war auch gut so, aber es war trotzdem, ich glaube, so die ersten Jahre waren wirklich von viel Arbeit und wenig Geld geprägt. Was einen dann auch immer wieder formt und einen auch eine gewisse Ruhe gibt zu sagen, es geht ja, es geht weiter. Und auch wenn einen vielleicht in dem Moment ein sehr wichtiges Mandat kündigt, aus welchen Gründen auch immer, das kann sogar befreiend sein. Also wir haben so viele Erfahrungen in kurzer Zeit gesammelt, aber das war halt in der Kürze dann doch auch wieder dann anstrengend, kann ich nicht anders sagen. Wenn man so ohne Vorerfahrung, also ohne dass man vorher in Kanzleien gearbeitet hat, auf der grünen Wiese gründet, Das ist jetzt nicht der beste Weg. Aber man hat ja Möglichkeiten, es anders zu machen, besser zu machen. aus heutiger Sicht, also weiß ich nicht, aber uns geht's ja echt nicht schlecht. Also ich will jetzt jetzt nicht zu sehr an die Dings, aber wir haben ein tolles Team. Wir haben Mitarbeiter, die total nett und freundlich sind, mit denen ich gerne meine Pausen verbringe und tatsächlich auch kein Problem hätte, abends mit denen zusammen feiern zu gehen oder was auch immer.

Jan: Absolut.

Michael: Wir haben irgendwie nette Mandanten, die meisten, nee fast alle nur noch, also die anderen sind nicht mehr Mandanten. Also es macht Spaß zu arbeiten, weil es einfach ein nettes Umfeld ist und wir haben nicht diesen super Druck, dass irgendjemand kommt und sagt, du musst heute das noch fertig kriegen und du musst morgen das. Klar, wir haben unsere Fristen, aber wenn man das einigermaßen im Griff hat und die Prozesse einigermaßen laufen, ist das ja nicht dieser Druck. Und auch dieser, du musst so und so viele Abschlüsse pro Monat wirklich machen, damit das Ding läuft und so. Den empfinde ich zumindest nicht so. Und wenn ich mir so mit unseren Mitarbeitern spreche, habe ich auch das Gefühl, dass das auch bei uns insgesamt nicht so empfunden wird. Und das macht mich einfach stolz, dass wir es geschafft haben, kleines Team. so zusammenzubringen, dass da auch bei den gewohnten Terminen Ende der Frist von Jahresabschlüssen, dem monatlichen Zehnten oder die Lohnsteuerwoche das jetzt nicht in Superstress ausartet. das ist einfach jetzt, sind die, wie sagt man so schön, die Blumen, man pflückt am Ende. Nein, keine Ahnung, aber das, was man erntet. Also wir haben das war anstrengend und jetzt ernten wir und das ist mitunter wirklich angenehm.

Olaf Clüver: Ja.

Carola Heine: Ich muss dazu noch sagen, du scheinst zu denken, dass es besser gelaufen wäre mit der Selbstständigkeit, wenn ihr vorher in der großen Kanzlei andere Erfahrungen gesammelt hätte. Aber nachdem ich jetzt ja auch schon eine Weile gegründet habe und Hunderte von Gründerinnen kenne, die ersten drei Jahre sind hart. Weil man sich alles drauf schaffen muss, alles lernen muss, Strukturen für alles erschaffen muss und nebenbei auch noch sein Produkt vermarkten muss oder sein Angebot. Also das liegt nicht daran, ob ihr vorher in der großen oder kleinen Kanzlei wart und dann angefangen habt oder auf der grünen Wiese, wie du gesagt hast. Die ersten drei Jahre als Selbstständiger sind eine steile Lernkurve und sehr bereichernd. Und das ist aber auch die Sollbruchstelle für viele, die dann feststellen, sie wollen es nicht werden und sie wollen es nicht bleiben. Es lag nicht an der Großkanzlei, die euch fehlte. war einfach Selbstständigkeit. so.

Jan: Ja, das denke ich auch und das wollte ich auch nochmal sagen. Du hast ja gefragt, wurden unsere Erwartungen bestätigt und ist das dabei rausgekommen oder haben wir das erst so nach und nach erfahren? Also ich persönlich hatte ja kaum Erwartungen. Wie Michael richtig sagte, ich bin da so ein bisschen zugekommen wie die Jungfrau zum Kinder. Auf einmal hieß es, komm mal mit rein und mach mal mit und ich habe gedacht, ja, mache ich. Und dann hat er irgendwann gesagt, jetzt musst du auch Steuerberater werden. Ich brauche jemanden, mit dem ich mich dann auch fachlich streiten kann, ohne dass ich einmal nach außen gehen muss dafür. Und dann habe gesagt, ja, okay. eigentlich habe ich gedacht, ich nach der Bilanzbuchhalterprüfung, die ich vorher gemacht hatte, hatte ich so gedacht, das wäre eine ganz bequeme Base, auf der ich dann weiterarbeiten kann. dann kam die Steuerberaterprüfung, seitdem sind wir quasi gleichberechtigte Partner in der Firma. Aber als ich damals bei der Sparkasse gekündigt habe, hatte ich überhaupt keine Ahnung, wo meine Reise hingeht. Ich wusste nicht, was so der Schritt in die Selbstständigkeit bedeutet und die ersten nicht nur die ersten drei Jahre, ich würde sagen, die ersten fünf Jahre war ein Scheuersack. Und ich weiß nicht, ob ich den Mut gehabt hätte, da so reinzuspringen, hätte ich mir vorher zu viele Gedanken gemacht. Einfach mal machen ist dann wirklich etwas, was hier wirklich funktioniert hat und auch wunderbare Momente immer wieder hatte.

Olaf Clüver: Würdest du sagen, dass das Thema Selbstständigkeit und der Weg in die Selbstständigkeit bei dieser Ausbildungs... Geschichte Steuerberater, Steuerberaterin, die ja unglaublich umfassend ist, zu wenig berücksichtigt wird, weil natürlich auch die Kammer und die Verbände wahrscheinlich wissen, dass viele Steuerberatende sich selbstständig machen. Ich entnehme das jetzt, dass das da eigentlich gar keine Rolle spielt oder ist das auch nicht deren Aufgabe. Wie seht ihr diesen Punkt? Jan, wie würdest du das sehen?

Jan: Also ich glaube nicht, es Teil der Steuerberaterausbildung ist. nicht. Weil du kannst Angestellter Steuerberater sein, du kannst sogar Syndikussteuerberater sein, du kannst Selbstständiger sein in einer kleinen oder einer großen Gesellschaft, in Partnerschaft, einzelne... You name it, we have it. Es geht so vielfältig im steuerberatenden Beruf. Und unser Beruf hat ja auch so viele Wege bis zum Titel. Über Reinausbildung plus langjährige Praxis, Prüfung, Ausbildung, Fortbildungsprüfung. Titel oder Studiumpraxiszeit zum Titel. Ich sage immer auch, wenn Steuerpflichtige als Mandanten mich fragen, so und so, wie ist das mit dem Steuerberater, sage ich, die Menschen und die Arten zum Steuerberater Titel zu kommen, haben so eine breite Varianz, das einfach auch kombiniert mit den unterschiedlichen Charakteren, die wir Menschen alle haben, das eigentlich total naheliegend ist, dass es für jeden Steuerpflichtigen den passenden Berater geben muss, die gut zusammenarbeiten. Und Es ist glaube ich nicht Aufgabe der Steuerberater Ausbildung, die Selbstständigkeit zu unterrichten, die haben Themen genug. Und ich glaube, wie Michael das auch richtig sagte, den Verbänden sind viele Menschen, unterstützen. Es gibt wahnsinnig viele Angebote. Wir beide, also vor allem Michael, lag ja auch das Thema Selbstständigkeit und Gründung immer am Herzen. Also die ersten Jahre haben wir auch wahnsinnig viele Gründer und Existenzgründer. Start-ups als Mandanten gehabt, von denen auf dem Weg einige verloren gegangen sind, aber auch ganz viele inzwischen zu großartigen Unternehmen erblüht sind. Deswegen heißt unsere Gesellschaft auch ab initio, lateinisch für von Anfang an. Das ist so die Keimzelle gewesen, was wir uns damals so mit der Steuerberatungsgesellschaft gedacht haben.

Olaf Clüver: Lass du da irgendwie, du bist ja sehr aktiv oder ihr seid sehr aktiv im Verband. Könntest du dir vorstellen, da oder wird da genug gemacht oder könntest du dir vorstellen, das wäre vielleicht noch mal initial, weil auf dem Steuerberatertag in Den Haag wurde ja auch gesagt, wir müssen den Nachwuchs da noch mehr ranbringen. Wäre das eine Idee oder wird es nur nicht genutzt? Ich meine, ich weiß es tatsächlich nicht.

Michael: Also, so konkrete Vorbereitungen auf die Selbstständigkeit, da gibt es, glaube ich, nichts. Also, das muss man sich zusammenstellen, wenn man das will. Da kriegt man sicherlich ganz viele Dinge, wie Jan schon sagte. Aber in der Ausbildung spielt das keine Rolle. bin ja einmal im Jahr, darf ich bei den angehenden Steuerberatern das Thema BWL, VWL unterrichten. Jetzt wieder im November ist es dran. Und danach frage ich dann immer, wer denn eigentlich so überlegt, in die Selbstständigkeit zu gehen, also in diesem Lehrgang. Und es werden immer weniger. Also es werden immer, also am Anfang war das irgendwie vielleicht von den 40 Leuten, da sitzen, dann irgendwie noch zehn Hände. Und wenn es dann jetzt noch drei, vier sind, also es nimmt ab. Ich weiß nicht, woran es liegt. Es gibt ganz viele Faktoren. Aber das ist eine gute Idee, das vielleicht noch mit anz- Aber ich meine, das andere ist, wenn ich- Ich muss erst mal Steuerberater werden und danach kann ich dann vielleicht so ein Angebot wahrnehmen, aber dass es da irgendetwas gibt, was die Verbände mal auf die Reihe bringen, finde ich eine gute Idee. Also hatte ich so tatsächlich auch noch nicht. Weil ja, meistens geht es ja ums Thema Kanzleinachfolge und dann sucht jemand einen Nachfolger und so weiter. Das ist ja aber nicht immer der beste Weg. Also Kanzleinachfolger heißt ja, du wirst in ein vorhandenes Korsett reingedrückt und dann musst du wirklich die Kraft haben, das dann so zu verändern, dass es das ist, was du haben willst. Und ich habe jetzt ja einige Kollegen kennengelernt, die haben nach 15, 20 Jahren ihre Steuerberatung verkauft und haben aber bei Null angefangen und gesagt, jetzt will ich das endlich mal so machen, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Und das kann man ja von Anfang an eigentlich machen. Und Carola, ich gebe dir recht, die ersten Jahre sind immer schwierig, sicherlich. Aber wenn man so eine gewisse Grundidee hat, also wenn man jemanden hat, deinen Businessplan noch mal rekapituliert zusammen mit dir und noch mal feinschleift und sagt, ja das ist alles ganz toll, aber diese Idee wird nicht funktionieren oder das ist halt irgendwie einfach zu weit oder zu wenig gedacht oder so, das wäre schon ganz gut. Und es gibt ja solche Beratungen von DATEV.

Michael: Die haben wir auch damals, als wir zur DATEV gingen, das war dann ein paar Jahre später in Anspruch genommen, aber das passte da wieder überhaupt nicht, weil der war halt auf eine Einzelkanzlei mit vielleicht einem Mitarbeiter fokussiert und wir waren ja dann schon größer und hatten auch schon ganz andere Dinge im Fokus. Also das ist glaube ich ganz schwierig, ist es möglich, klar, das ist eine coole Idee. Aber ich, wie gesagt, man muss den, man muss vielleicht auch... die die Vorzüge noch mal in den Vordergrund stellen, weil die Vorzüge als Angestellten ist, ich bin in Strukturen, ich weiß was ich tue und so weiter und so fort, aber auf der anderen Seite werde ich auch immer wieder gegängelt und das Thema kannst du als Selbstständiger steuern und das ist halt das Thema kannst du. Also Jan sagte ja mit Freiheiten und so weiter und so fort, das ist ja kein Zwang, das muss man ja auch wollen und muss auch sagen, so wir wollen das, als ist bei uns wirklich Das 5. Jahr, was Jan ja gerade sagte, wo es wirklich dann immer noch nicht so richtig toll war, haben wir uns hier hingesetzt und haben einen Vertrag geschrieben. Also, ohne Schaufentblatt Papier haben wir beide geschrieben, so und so und so, und wenn bis dann und dann nicht das und das und so weiter, dann Cut, neuer Weg. Und das Ding haben wir uns im Esszimmer an den Spiegel gehängt. Und das hing dann da anderthalb Jahre. Und danach konnten wir es abhängen, weil dann waren die Sachen erledigt. Also, manchmal muss man auch ungewöhnliche Wege gehen. Und ich hätte nicht gedacht, dass so was funktioniert. Aber bei uns, ich weiß nicht ob das jetzt zuf, aber es hat funktioniert und jeden Tag siehst du dieses Ding und denkst, jawoll daran müssen wir arbeiten, das ist es, weil sonst müssen wir was anderes machen. Und da muss man auch ehrlich sein und sich, also Jan sagt ja immer, ich interfrage zu viel, ich interfrage mich quasi jede Woche, ob das was ich mache richtig ist und ob ich nicht doch was anderes machen sollte und ob ich, wie ich es mache richtig ist, ob ich es nicht irgendwie anders machen sollte. Das ist natürlich jetzt auch nicht gut, aber...

Carola Heine: Doch, das ist ein normaler Motor. Das ist auch nicht schlecht.

Michael: Ja, aber zu oft ist auch nicht gut. Aber manchmal bringt einen das auch wirklich zur Selbstverzweiflung. Aber klare Ziele zu haben, ne, also ich hab schon so einen Plan, ne, also ich bin so, ich guck mir gerne so die nächsten zwei, drei Jahre nicht zu im Detail, aber schon grob, wie geht's weiter, wo geht's hin, wie soll es sich entwickeln und das ist halt ganz wichtig. Und wenn davon zu stark abgewichen ist, dann muss man auch klar sagen, okay, entweder, also wir müssen dann

Carola Heine: Aber nein.

Michael: Irgendetwas verändern und manchmal ist es einfach so, okay das passt einfach jetzt nicht zu uns, zu unserer Situation oder wie auch immer. Das ist dann manchmal hart, aber das ist aber auch dotwendig, glaube ich.

Carola Heine: Aber der gleiche Mindset-Trick, den ihr benutzt habt, eurem Plan eine Gestalt zu geben, den ihr nachlesen und immer wieder angucken konntet, den kannst du auch nehmen, Zweifel temporär auszulagern und dann mal Ruhe zu haben. Die hänge ich jetzt bis Montag in die Ecke oder so. Das geht auch. Also man hat sonst zu viel im Zwischenspeicher. Wenn das alles so eine gute Idee ist und man verdient vermutlich als erfolgreicher Selbstständiger mehr als in einer großen Kanzlei auf Dauer, man hat seine Freiheit, man hat keinen Chef, was wirklich tatsächlich meistens ein Vorteil ist, muss ich leider sagen. Warum machen das dann so wenige? Gibt es da Zahlen zu, wie viele überhaupt, so selber gründen oder... Das hört sich so an, als ob sich kaum jemand traut. Was meint ihr, woran liegt das?

Jan: Ich glaube, ist das Mindset. Ich glaube, ist manchmal auch so die Frage, wo komme ich her, wo will ich hin? Michael kommt ja zum Beispiel aus einem selbstständigen Haushalt und für ihn war die Schwelle dann vielleicht weniger. Aber die selbstständigen, ob jetzt gewerblich selbstständig oder freiberuflich, sind ja einfach mal statistisch ganz klar in einer Unterzahl. heißt, viele der Kinder wollen dann auch nicht die Firma übernehmen, können sich auch nicht vorstellen, was anderes zu machen. Damit sind einfach die, die irgendwie aus dem angestellten Haushalt, also meine Eltern beide irgendwie, mein Vater als Lehrer verbeamtet, meine Mutter als Hauswirtschaftsmeisterin auch im Lehrdienst tätig. Also für mich, ich habe immer gedacht, boah Unternehmer, ist aber irgendwie was ganz anderes. ich hatte da so null Connection und konnte mir das überhaupt nicht vorstellen, wie das sein kann. Und ich konnte es für mich. konnte ich es mir auch nie vorstellen. Diese Verantwortung irgendwie selbst so komplett so für meine Ernährung, meinen Umsatz, mein Gehalt zu arbeiten, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich hatte Angst. hätte wirklich, also vor 20 Jahren hättest mir erzählt, du bist dann irgendwann selbstständig und hast Mitarbeiter. Ich hätte gelacht. Für mich war es einfach, und das ist einfach aber dann auch wieder typenabhängig, ich bin immer mehr so ein Bewahrer. Deswegen sind Micha und ich beide auch zusammen ein richtig gutes Team, weil er immer alles umschubsen und neu machen will und ich sag, lass uns erstmal abwarten, wir gucken was gut läuft und das hat sich noch bewährt und hat sich noch nicht fertig erprobt. Also bevor du das jetzt wieder umschmeißt, lass erstmal gucken, ob es gut läuft. Weil wenn man immer nur Versuche startet und sie sofort abbricht, geht es auch nicht. Und Michael holt mich dann immer Gott sei Dank so aus der Reserve und sagt so Komm, jetzt müssen wir hier noch mal bisschen moderner werden. Das müssen wir noch mal verändern, den Prozess. Ich weiß, das ist dir lieb und teuer, aber wirf es trotzdem weg. Im Privaten wie im Beruflichen.

Olaf Clüver: Das lässt sich glaube ich auch nicht über ganz so trennen. ist schon klar. dieses Mindset lässt sich nicht... Kann ich die Bürotür zumachen und ich bin ein anderer Mensch. Das funktioniert ja nicht. Also ich würde als Unternehmer gar nichts taugen, weil ich diesen... ist dieses unangenehme, was man als Unternehmer zu tun hat oder sowas. bin ja mehr so ein Lustmensch. Ich mach das, wo ich auch Bock drauf habe. Da findest du auch im Angestellten-Fan ist genug Möglichkeiten. Ich bin in einem Unternehmen angestellt, mir diese Möglichkeit gibt. so diese, wie gesagt, der erste Mann in der zweiten Reihe oder sowas. Erzähl mir, was ich machen soll und ich begeister die Leute dafür und sorg dafür, dass da Unternehmer morgen früh am Spalier stehen und klatschen für diese Idee. Und die nehm ich nicht mal auf meine Kappe. Das wär so mein Ding. Aber selbst diese Vision entwickeln und auch diese Ernsthaftigkeit, ist es manchmal schwierig. Mal dieses Mindset nochmal. Kann es sein, habt ihr sicherlich Erfahrung, dass die jungen Steuerberatenden heute vielleicht andere Ziele haben als diese Generation? Geht es da vielleicht mehr Freiheit und 30 Stunden statt Status und eigenes Unternehmen? Begegnet euch das?

Michael: Ja, ich glaube schon, dass sich was verändert hat. Das glaube ich schon. Und es ist auch tatsächlich so, dass, glaube ich, Status, was du schon sagtest, weniger wichtig genommen wird und auch vielleicht sogar Einkommen. Also dass man sagt, ich habe lieber meine Freiheit und ich habe lieber Möglichkeiten und Flexibilität im Job. als viel Geld und hohen Status. ich bin der festen Über... Ich weiß, dass man das ja auch steuern kann und hinbekommen. Also Jan und ich haben auch nicht das Ziel, die höchste Rendite bei uns zu haben. Das ist nicht das Wichtige. Wichtig ist, dass wir genug verdienen. Ja, klar, das will ich jetzt überhaupt nicht in Abrede stellen. Und ich bin auch ein bisschen Statusmensch und Jan auch. Also das muss schon irgendwie alles passen. Essen, Trinken, Urlaub, Auto, Haus, keine Ahnung, das sind schon so Dinge, toll sind. Aber da muss es ja auch nicht immer besser und höher und schneller und weiter gehen. dann kann man es auch schaffen zu sagen, also wenn man dieses Mindset hat, sagen, ja gut, ich meine, dann kann man auch mit 30 Stunden Chef sein. Also viel drunter wird es wahrscheinlich nicht funktionieren, aber und ich kann auch eine Balance hinbekommen und sagen, okay, ich mache die Urlaube, so wie ich sie machen möchte. Und ich meine, wir können ja... Arbeiten von wo wir wollen wir können ja wir sind ja remote heutzutage und gerade in unserer branche ist er total unkompliziert ich kann ja von von überall in der welt jemanden beraten ich kann mit denen zusammen seine buchhaltung gucken ich kann zusammen irgendwie Die mitarbeiter performance auswerten was auch immer also da dafür muss man ja nicht zwingend zusammen sitzen das ist zwar auch wichtig dass das ab und zu passiert aber das muss ja nicht dauerhaft sein und es will ja auch keiner mehr dauerhaft und insofern ist ja unser Job eigentlich, was das angeht, prädestiniert dafür, eine vernünftige Balance zwischen seiner Arbeit und seiner Freizeit hinzubekommen. Also bei mir ist das, also für mich ist das irgendwie immer, das verschwimmt sowieso. Also ich hab da noch einmal drüber nachgedacht, irgendwie, also konnte ich reinschlafen und dann auch wenn bei uns eine Betriebsprüfung ist und so, wie argumentiere ich denn? Und dann sag ich, eigentlich kann ich jedes

Michael: Was ich irgendwo mit Menschen habe, kann ich eigentlich betrieblich irgendwie ansetzen. Ich mache es nicht, aber theoretisch, es kommt immer auf den Beruf bei mir irgendwie. Es kommt immer auf den Beruf des Anderen. Also entweder werde ich als Berater gefragt oder ich frage den anderen und es ist schon immer, könnte ich denen vielleicht zusammen was machen und könnte man sich irgendwie was Neues zusammen mal entwickeln und solche Ideen sind irgendwie bei mir sofort da und das ist bei Jan anders. Da muss es eine klare Trennung geben zwischen Arbeit und Freizeit, ich mal so, weil ihnen das auch belasten würde, dann in der Freizeit über betriebliche Dinge nachzudenken und mich entlastet das eher, morgens mal eben meine E-Mails zu checken, dann ist das für mich erledigt und dann kann ich im Urlaub auch den Tag genießen. Also da ist jeder Mensch auch anders, aber das kann ja dann jeder für sich so gestalten, wie er es für richtig hält.

Olaf Clüver: Dann.

Michael: Ja, sag mal, also oder? ich meine, wir sind da was da sagen, total unterschiedlich. Das ist auch immer mal, es kracht deswegen auch ab und zu mal. Also das kann man ja auch nicht anders sagen. Das muss man ja auch mal aushalten.

Jan: Ja.

Jan: Michael kann immer nicht loslassen. Michael hat immer so viel im Kopf, was die Firma angeht und das packt er auch gerne am Frühstückstisch vor dem ersten Tee oder vor dem ersten Kaffee aus. Und ich brauche einfach manchmal so bisschen anzukommen. Und wenn ich zu Hause am Esstisch sitze und nicht Homeoffice mache und nicht remote arbeite und irgendwie jetzt eigentlich gerade im Privatmodus bin, habe ich manchmal gar keine Lust so der Unternehmer zu sein.

Carola Heine: Ja.

Jan: Was man sagen muss, also noch mal zu deiner letzten Frage einmal kurz, Carola. Ich glaube gerade auch junge Menschen wären total geeignet dafür, selbstständige Steuerberater zu sein. Gerade weil es die Flexibilität hat und die Möglichkeiten gibt und ich sag mal der Markt der Steuerberatenden aktuell wirklich so ist. Man muss die Tür aufmachen und man bekommt Mandanten, weil wir brauchen Nachwuchs im Berufsstand. Es sind Mandanten da. Unser Altersdurchschnitt, da sind Michael und ich schon jetzt nicht mehr ganz am unteren Rand, aber doch an der unteren Mitte eher. Und dafür sind wir eigentlich meines Gefühls nach zu alt. Und wir würden uns ganz, ganz viel mehr junge Kollegen wünschen. Jeder, dem ich im Berufsstand spreche, sagt, es braucht junge Kollegen als Nachwuchs und der Markt ist da. Junge Leute haben aber wahrscheinlich oft nicht das Selbstbewusstsein oder dass sie sich das zutrauen, ohne viel Praxis gleich zu gründen. und vielleicht auch die Angst, wie ich sie auch hatte, vor dem Markt, dem Auskommen und so weiter, da nicht sich gleich reinzustürzen. Das einfach noch mal eben kurz Bezug nehmend auf die vorige Frage. jetzt zu dem Thema jetzt Trennung von Beruf und zu Hause. Da ist jeder Typ unterschiedlich. Ich weiß nicht, wie viele Spaziergänge mit dem Hund, den Hunden oder einfach nur am Strand entlang wir beide schon in allen möglichen Urlauben, Wochenenden, Feiertagen, Nachmittags, Abends, Morgens verbracht haben, wo wir bei alles Mögliche unternehmerisch gesprochen haben. Über Steuerthematiken, über Steuergesetzänderungen, über Modelle, die irgendwo vorgestellt werden, über Softwarelösungen, über Lexware Office, über DATEV, über Mitarbeiter über Mitarbeiterthemen, über Mitarbeiterentwicklungen, über Seminare, über das Seminar, wir hinfahren, über das Seminar, auf dem wir gerade waren und so weiter. Also gerade wenn man, ich sag mal, zu zweit als Paar selbstständig ist, ist das nochmal eine besondere Symbiose. Deswegen kann ich sagen, ich kann nicht sagen, ich trenne immer privat und betrieblich, weil ich hab meinen Betrieb zu Hause auf der anderen Seite vom Frühstückstisch sitzen, ja. Und der kann es nicht so gut trennen. Und das ist auch absolut in Ordnung für mich, nur manchmal rumpst es dann eben.

Carola Heine: Vielen

Olaf Clüver: Ja.

Carola Heine: Aber du hast jetzt eine magische Tasse. Ab jetzt kannst du beim Frühstück immer sagen, wenn ich diese Tasse habe, brauche ich gerade eine Auszeit und möchte nur private Dinge.

Olaf Clüver: Memo an mich für die Marketing-Abteilung. Auszeit-Tasse mache. Die Lexweyer Auszeit-Tasse. Sehr schön. Apropos ne Auszeit. machen jetzt mal fachlich... Wahnsinn. Wir machen jetzt fachlich mal ne kleine Auszeit. Denn ihr habt ja Post bekommen. Und wenn alles gut läuft, hat einer von euch einen goldenen Umschlag. Und ich kann mir vorstellen, Jan, das ist doch schon immer mal dieses... Genau. Sensationell.

Michael: Genau.

Jan: Ja ja ja. Bereite mich vor. Moment.

Michael: Hehehehehe

Jan: Roller.

Carola Heine: okay.

Jan: Wie kommt eine kreative Frau wie du dazu, sich mit einem so trockenen Thema wie dem Steuerwesen zu beschäftigen?

Carola Heine: Ich bin da reingerutscht, weil ich für Lex Fair Office, das damals noch Lex Office hieß, fast vom ersten Tag an die Bloggerin war. Und ich habe sehr gerne mit Patrick Nassal gearbeitet. Der hatte verschiedene Projekte, verschiedene Themen, auch solche Sachen wie die ersten elektronischen Payment-Methoden und solche Dinge. Und wir haben gut zusammengearbeitet. Und als er sagte, Kannst du Kanzlei-Marketing? Habe ich gesagt, noch nicht, aber bald. Dann habe ich dann die ersten Kanzlei-Marketing-Themen geschrieben und am Anfang habe ich tatsächlich gedacht, Gottes Willen, Steuerberater, überall Steuerberater, womit habe ich das denn verdient? Und dann habe ich aber nach und nach gemerkt, dass in der Konstellation mit Lexwear Office treffe ich ja die coolen Socken. Also sind ja die Leute, die wirklich auch was bewegen wollen, die was verändern wollen, die Veränderungen gegenüber aufgeschlossen sind. Und ich hatte Ich habe jetzt eine sehr tapfere Lexus-Office-Steuerberaterin, Nadine Maybom. Wir haben mit unserem chaotischen Freiberufler- und Programmiererhaushalt vorher einige verschlissen. Also weil es einfach immer furchtbar schwierig war mit diesen Bergen voll Papier, die wir in letzter Minute angebracht haben, woraufhin wir gemassregelt wurden wie kleine Kinder und so. Und da hatte ich natürlich, ja, ich meine, vielleicht hatten sie auch recht, aber egal. Es war einfach nicht sehr angenehm mit Steuerberatern. Das hat sich dann total und komplett geändert, als ich Steuerberater getroffen habe. die an ihrem Business mit digitalen Werkzeugen arbeiten wollten. Und jetzt bin ich begeistert und freue mich sehr, dass Olaf und ich auch auf der TaxArena Kurzinterviews machen dürfen für den Podcast. Also, ihr habt mich infiziert und Patrick ist schuld, ist die Zusammenfassung. So, das war eine lustige

Michael: Danke Patrick!

Jan: Danke, Patrick.

Michael: Obwohl ich die Frage eigentlich schon falsch finde. Also ich sag mal, so trocken ist unser Beruf auch nicht und so langweilig. Aber Carola, ich glaube, das was du gerade gesagt hast, hat bei mir tatsächlich gerade so bisschen Synapsen zusammengebracht. Ich lebe ja auch in so einer Bubble. Ich bin ja auch immer nur mit den Menschen zusammen, die mich ertragen können und die sind irgendwie alle aufgeschlossen und nett und so. Die anderen kriege ich gar nicht mit. Immer wenn einer sagt, die Steuerberatungen sind alle so langweilig und so. Die kenne ich gar nicht.

Carola Heine: Aber die anderen gucken von außen drauf und die sehen dann halt das Klischee und das alte Image. Ich bin natürlich bei einer von diesen vielen Bahnfahrten mit dem Zug mal wieder irgendwo stecken geblieben und da war eine Gruppe junger Leute, die waren gerade glaube ich in Wacken gewesen und die waren unterwegs nach Wacken, ich weiß es gar nicht mehr. Und als die mir fertig waren und ich mit denen, waren die alle vier an den Beruf interessiert. Vorher, die haben mich gefragt, was machst du denn beruflich? Ich so erkläre und alle so, du Arme. Ich so, nein Moment.

Jan: Hahaha

Carola Heine: Moment! Und dann habe ich gemerkt, wie ich dann aus dem Vollen schöpfte und erklärte, was daran alles cool ist. Und die kriegten solche Ohren. Da war auch eine dabei, die hatte tatsächlich Buchhaltung gelernt. Und die sind alle vier sehr aufgeschlossen und sehr interessiert aus dem Abteil gestiegen und hatten ganz neuen Input bekommen. Und habe ich gedacht, so schwierig ist das gar nicht. Wenn man selber cool ist und coole Sachen macht, kann man viel besser transportieren, dass das gar kein langweiliger Beruf ist. Ja, das ist ja das, was Olaf und ich ja auch machen. So ein bisschen zu zeigen, das ist das alte Image. sollte eigentlich größtenteils tot sein inzwischen.

Jan: Was, dazu kann ich auch noch was ganz kurz sagen, was Michael mir mal augenöffnend gesagt hat, auch unseren Mitarbeitern, hat er gesagt, man muss es einfach mal so sehen. Klar, der Steuerberater, bestimme ich dazu, hat erstmal eigentlich so den, der hat so ein vorurteilsmäßig so ein langweiliges Image. Aber das kommt auch daher, das hat Michael mal ganz cool erfasst, er hat gesagt, wir müssen uns eigentlich mal in die Sichtweise der Mandanten setzen. Wir alle brennen für Steuern hier. Wir haben Bock drauf, wir haben es zu unserem Beruf gemacht, haben, Micha und ich haben sogar diesen Titel erworben mit viel Schweiß und Tränen, aber der Mandant, wenn der sich mit Steuern beschäftigen muss oder damit Buchhaltung zu machen oder seinen Kram für den Steuerberater zusammenzustellen, wenn er es nicht mit so einem coolen Tool macht und nicht so digital macht, dann hat er eigentlich meist keinen Bock dazu und dann hat er meist noch eine Frist und dann hat er die vielleicht schon versäumt und dann ist immer dieses beim Steuerberater anrufen Oder der Post vom Steuerberater, schon wieder Steuern nachzahlen, schon wieder Vorauszahlungen geändert. Das Image von der Steuerberatung von außen für die Mandanten ist ja ganz oft einfach, die machen das, worauf ich keinen Bock habe. Die Armen, sind das langweilige Menschen. Aber eigentlich auch gerade jetzt, wo wir aus Den Haag vom Steuerberatertag wiederkommen, eigentlich gibt es da keine langweiligen Menschen. Das sind eigentlich alles ganz faszinierende, tolle Typen, die Bock auf Menschen haben.

Olaf Clüver: Ja. Ja. Ja.

Carola Heine: dazu.

Jan: Die Lust haben, sich mit anderen Menschen zu beschäftigen, sich mit deren Problemen und mit deren Bedürfnissen zu beschäftigen und sie einfach in einem, ja doch zugegebenermaßen sehr behördlichen Verfahren, die Steuerfestsetzung und Veranlagung, doch zu vertreten und zu begleiten und den abzunehmen. Und das sind echt wahnsinnig viele soziale, tolle Menschen und Typen mit großartigem Humor und Engagement. auf allen Steuerberatertagen bisher immer nur großartige Menschen und Kolleginnen kennengelernt. Also die Steuerberatenden insgesamt sind schon tolle Haufen.

Olaf Clüver: Mein Sohn hat mich mal gefragt, wie kommen die Leute eigentlich darauf, dass Steuerberatungen langweilig sind. Erzählt dann so von meinem Job und diesen Veranstaltungen, wir hingehen und was wir da so machen. Und dann habe ich ihm einfach mal die Abgabenordnung in die Hand gedrückt. sag, liest. Bei § 4 gesagt, willst du mich veralbern? Was ist das, der ich sage?

Carola Heine: Ich bin ja mei...

Olaf Clüver: Das ist die Grundlage für das, Steuerberatende tun. Das müssen die wissen. sag, und daher kommt das. Weil wenn Menschen wie du oder eben halt Menschen, von diesem ganzen, was du eben sagtest, ja, Steuerfestsetzung, Veranlagung etc., keiner. Und erst mal die Grundlage. Das ist ja noch übler als das BGB. Also, die Abgabenordnung ist wirklich finster. Total klasse, wenn das jemand erklären kann. Keine Frage. Aber ist natürlich harter Tobak. Und daher kommt das, glaube ich. Und die Menschen, was ich schon sage, dürfen wir nicht vergessen, in den letzten zehn Jahren ist das natürlich auch alles ein bisschen lockerer und bunter geworden. Also ich kann mich an die Zeit davor erinnern, vor Steuerexpos, Taxarenen und so weiter. Das war dann schon auch etwas gesetzter. Ich drücke das mal vorsichtig aus.

Carola Heine: Ja, es ist super spannend, vor allen Dingen, weil wir uns ja alle einig sind. Aber wir müssen wieder zurück zu unseren Podcast-Themen. Wie die Kinder auf TikTok sagen würden, wir gehen jetzt tiefer rein. Wir haben es schon ein bisschen ange- Ja, tut mir leid, Olaf, aber ist so. Wir haben es ja schon ein bisschen angesprochen mit Automatisierung und modernen Tools. Ist vieles sehr viel einfacher oder überhaupt erst machbar, was früher gar nicht erst ging. Jetzt mal ihr beiden als digitale Kanzlei.

Olaf Clüver: Ja.

Carola Heine: Was für eine Rolle spielen in eurer Meinung nach, diese ganzen Digitalisierungs- und Automatisierungsgeschichten bei der Entscheidung, eigene Kanzlei zu gründen? Wissen die Leute das vorher, was alles geht oder finden die das erst durch Schmerzen raus? Wie würdet ihr das einschätzen?

Jan: Beides. Also, die Leute, ich glaube, ist blauäugig zu sagen, Leute, die jetzt heute sich entscheiden neu zu gründen, wissen nicht, dass es das gibt oder dass es da Unterstützungmechanismen gibt. Aber es gibt ja so viele. Es gibt ja so viele Selbstbucherprogramme. Es gibt so viele KI-gestützte Systeme. Es gibt auch tatsächlich so viele Kanzleisysteme. Also, wir sind ja, was das angeht.

Carola Heine: Ja.

Jan: unterwegs, aber es gibt ja auch andere Modelle. Man muss einfach auch mit der Zeit lernen, was passt zu mir an Tools. wenn ich selber gründe und mir vorher so mal ganz kurz auf dem Blatt Papier was aufschreibe und wenn ich als Steuerberater gründe und selbstständig werde, dann mache ich das ja nicht so völlig ohne Kenntnis der Systeme des Marktes, Berufes. Weil wie gesagt, selbst jemand, der vorher studiert hat, eine gewisse Berufspraxis haben, bevor er den Titel erwirbt, sich danach eventuell selbstständig zu machen. Und dann kann ich mir irgendwie mal so einen Map aufbauen, so einen kleinen Plan. Wie will ich mein Software-System bauen? Was für Mandanten will ich? Mit wem will ich das machen? Wie digital will ich es von vornherein aufsetzen? Und heutzutage ist es einfach so, man muss in die Digitalität gehen. Alles andere ergibt gar keinen Sinn. Und deswegen gibt es ja auch manche, sagen, ich verkaufe meinen alten Laden und gründe nochmal neu, ganz fokussiert auf digital.

Carola Heine: Ja.

Jan: und irgendwie vielleicht noch mit einer Spezialisierung oder einer Branche, auf die ich Bock habe, nochmal neu. Weil dann hat man es von Anfang an einfacher. Aber auch da, Carola, ich glaube, ganz ehrlich, das Leben beweist uns immer wieder, dass es anders geht. Das Schlimmste, was man sagen kann, alles läuft nach Plan, aber der Plan war echt Mist.

Carola Heine: Als IT-Fachjournalistin kann ich noch sagen, es ist nicht wichtig, für irgendeine Aufgabe das perfekte Tool zu kennen, sondern zu wissen, das Problem, das ich habe, hatten schon andere und die haben wahrscheinlich eine Lösung entwickelt. Und ich stehe nie vor irgendeiner Wand bei etwas Unlösbarem. Ich habe dieses unfassbare Reservoir-Internet mit all diesen Möglichkeiten, Foren, Netzwerken, Austausch, Softwareanbietern, die wahrscheinlich schon eine super gute Geschichte entwickelt haben, die ich nur noch finden muss. Also es ist nie so, ob man es irgendwo bei... Es sind ja keine originellen Probleme, die ein Gründer hat. Irgendwer hat das schon gelöst. Also es ist äußerst, äußerst selten, dass irgendjemand es geschafft hat, super neues Problem zu finden. Und das ist dann wieder für viele Leute so spannend, dass es da wahrscheinlich dann auch bald eine Lösung gibt. Aber es ist viel wichtiger zu wissen, es gibt da eine Lösung, die ich finden muss, als ein bestimmtes Tool zu finden für eine bestimmte Lösung. Sag ich jetzt mal so.

Michael: Ja, das ist genau richtig. bist ja auch nie... Du musst ja nicht der Erste am Markt sein. Also das kann schön sein, aber du musst ja eigentlich immer nur gucken, was passiert hier in der Branche, welche Richtung geht es und was Jan schon sagte, selbst wenn man sagt, man bleibt nur bei der DataF, da entwickelt sich ja auch unheimlich viel. Und wenn man aber ein bisschen Schritt voraus sein will oder auch ein bisschen unabhängiger, dann muss man schon mal gucken und das ist ja seitdem es die Taxarenen und so weiter gibt. hat man ja eine tolle Möglichkeit sich mal da hin zu bewegen und einfach mal mit 5, 6, 7 Leuten zu sprechen. Auch wenn die nicht da die Lösung haben, kennen die vielleicht jemanden. Also ich hatte heute gerade wieder so ein Gespräch, also weil die das Problem was ich gerne gelöst habe, da gibt es wohl noch nicht so viel, aber da bewegen wir uns dann auch in die richtige Richtung hin. Ich kann mir ja erinnern, es losging mit der Digitalisierung, dann haben wir gesagt, ja gibt es viele die wollen das nicht und so und dann haben wir gesagt, scheiß drauf. Wenn jemand irgendwie als Ausreder hat, er kriegt das mit dem Scannen nicht hin, dann kaufen wir einen Scanner und stellen den hin. Das haben wir auch so gemacht. Also ich weiß nicht, wie viele Scanner von uns da draußen rumfliegen, weil wir natürlich das auch nie in irgendeiner Form mitgeplottet haben und haben dabei auch gleich ausprobiert, welcher Scanner funktioniert gut und welcher nicht. Also so ging es ja irgendwann mal los. Und sozusagen, also das soll jetzt kein Hindernis sein, weil der Mann dann sagt, er hat keine Lust, sich für ein paar hundert Euro einen Scanner zu kaufen. Dann machen wir das halt, weil am Ende ist es für uns eine Arbeitserleichterung. Und so waren so die ersten Schritte und mittlerweile ist das Scanner-Thema erledigt. Da gibt es andere Themen. Und so ging es auch los mit den, ähm, mit den, ich nenne sie ja selbst Buchern, ne? Also ob Lex Office damals noch, Ceft Desk, exakt online, also gab es ja Bucherlos-Battler, ganz, ganz, ganz viele. Dann guckt man sich halt mal das eine oder andere an und dann ist es relativ schnell, dass sich das in eine Richtung entwickelt. Also bei uns war es dann relativ schnell klar, weil... Mitarbeiter kamen und sagten, also bitte das nächste Mal nur noch Lex Officer. Weil man im Team zusammenarbeitet, redet man drüber, sagt warum, was ist der Grund und dann tauscht man sich raus und sagt, okay, dann müssen wir halt gucken, die anderen will ich weiter betreuen, aber wenn ich die Wahl habe, und das ist für euch dann einfacher und so entwickeln sich Dinge dann einfach und man muss halt miteinander sprechen. Internet gibt einem sehr viele Möglichkeiten, aber auch verwirrt auch manchmal.

Michael: Und ich finde es am besten tatsächlich auf solchen Messen oder mit Kollegen einfach sagen, wie machst du das und einfach gezielt fragen. Und wir haben so viele Ideen von anderen Kollegen übernommen. Nicht alles, aber vielleicht eins von zehn Dingen, der dann hat oder auch einfach nur die Idee anders umgesetzt. das ist man einfach, auch jetzt in Den Haag. Also ich habe mit einigen Kollegen gesprochen, schon wieder drei neue Ideen, wie wir irgendwie Prozesse besser gestalten können und so. Das dauert jetzt wieder bis das umgesetzt ist und ob das dann genau so ist wie der das macht. Aber er hat mir eine Idee mitgegeben, die ich total einleuchtend fand und das auch noch am nächsten Morgen, als der Alkohol wieder meinem Blut raus war. das ist doch einfach, also das ist, äh, so entwickelt man sich dann halt nach und ne. Und oft sein.

Olaf Clüver: Dann.

Jan: Das ist glaube ich ganz wichtig. Wir haben ja auch wahrscheinlich wahnsinnig viele Impulse draußen gegeben und geben auch Ideen und Schemata, wie wir was machen oder Pläne, Prozesse weiter, einfach im Austausch. ist Gründen nach wie vor der Netzwerkgedanke ganz wichtig. glaube, das haben wir alle schon mal erfahren. Das Gründernetzwerke, irgendwelche Neugründer, Frischling-Stammtische oder Ähnliches. Das ist einfach gut. Und ich glaube, der Verband in Bremen macht es zum Beispiel so, alle neu bestellten Steuerberater kriegen noch mal eine Einladung, da gibt es dann noch mal einen Abend, dann gibt es noch mal eine Keynote, ein paar Häppchen und Getränke, damit die sich auch untereinander noch mal bisschen vernetzen können, weil nicht alle sind an einem Lehrgang. Die einen sind bei Haas, die anderen sind bei Gretzisch, die Dritten sind bei keine Ahnung wo. Und da gibt es ja ganz, ganz viele. Einfach, dass man sich sieht, dass man sich kennt, dass man sich austauscht, dass man weiß, was macht der Verband, wie kann man sich eigentlich auch noch mal im Verband austauschen. Der Verband lädt sie, glaube ich, auf jeden Fall auch alle im ersten Jahr auf den Deutschen Steuerberatertag zum DSDV ein. Die ersten drei Jahre sogar, siehst du. Da kann nicht viel für Bandsmensch vielleicht noch was zu sagen, aber einfach so dieses, dahin, macht das, traut euch das. Und ich sage mal, selbst wenn man am Anfang noch angestellt ist und irgendwie überlegt, ich...

Michael: drei Jahre.

Carola Heine: Okay.

Jan: macht irgendwann den Sprung in die Selbstständigkeit. Nicht jeder Arbeitgeber schickt einen auf den Steuerberatertag, aber vielleicht sagt man, ich habe einfach trotzdem Bock mich mal umzugucken oder mich mal mit Kollegen zu treffen. Geht in Fachkreise, in Foren, trefft euch mit Menschen auf jeglicher Ebene, wenn ihr Bock drauf habt.

Olaf Clüver: Dann wäre also mit Hinblick auf den Spätherbst unserer Sendung, den wir jetzt mittlerweile erreicht haben, der Ratschlag an junge, gründende Steuerberatende machen. Einfach auch mal machen. Ihr kennt das Problem, lieber erstmal 100 % aller Probleme im Vorfeld lösen, das funktioniert nicht, sondern auch durchaus mal sagen, try an error und dann neu, so viel kann man nicht wahnsinnig kaputt machen. Seht ihr das auch so?

Michael: Absolut, absolut. Also mein Standardspruch ist, wir operieren nicht am offenen Herzen. Wenn wir was falsch machen, stirbt niemand, das kostet höchstens Geld. Und das kann man immer irgendwie lösen. deswegen, genau, erstmal machen, gucken, dass man im gesetzlichen Rahmen bleibt, das wäre natürlich nicht schlecht, aber auch, ja, aber auch sag mal, dann machst du irgendetwas, dann kommt die Kammer, sagt hier, das ist aber gewerblich oder wie auch immer, dann sagst man, okay, dann mach ich's halt dann nicht mehr. Also das kann ja passieren, aber... Du wirst ja wie gesagt deswegen nicht sofort deinen Titel verlieren oder irgendwie richtigen Haftungsrisiken. Angst ist kein guter Begleiter und mir hat das wirklich sehr sehr ge- Mein Vater war ja immer selbstständig, ja nicht immer natürlich, aber von solange ich ihn gekannt habe. Und erst mit 55, also mal richtig, also damals hieß das noch Konkurs. Und er hat aber im gleichen Jahr wieder bei Null angefangen und ich konnte das dann... 10 Jahre später übernehmen. Also insofern, das geht alles. Wir haben vielleicht jetzt nicht die perfekte Umgebung, aber Olaf, du schon sagtest, der Steuerberater-Tag vor 15 Jahren sah ein bisschen grauer aus als heute. Es ist alles bunter geworden und auch die Möglichkeiten, die man als Steuerberater hat, sind einfach besser geworden. Und das, was Jan sagte, die Türen muss man aufmachen und dann kommen auch Leute, die einem Geld für deine Leistung geben und Das ist auf jeden Fall auch eine gute Möglichkeit loszulegen und sich dann zu orientieren, mit anderen auszutauschen, dass man nicht der Billigheimer von Anfang an ist. Also die ganzen Fehler zu machen, die andere gemacht haben, die kann man ja dann vermeiden durch Austausch. Aber machen, machen.

Carola Heine: Man kann ja jederzeit fragen, wie ihr das denn Das ist ja das, was viele anfangs nicht trauen. Aber jeder ist ja stolz zu erzählen.

Michael: Genau. Und das ist etwas, was ich wirklich, das habe ich ja nicht geglaubt, aber das ist ja so. Wenn du die Leute fragst, die erzählen es dir freiwillig. Die machen kein Geheimnis draus. Und du kannst auch zu erfahrenen Kollegen gehen und die erzählen dir, was sie richtig oder falsch gemacht haben. Und das ist halt das Tolle. ich weiß, als ich da neu war in der Branche und hatte ja so einen Respekt vor diesen heiligen Steuerberatern, dann gab es noch die Wirtschaftsprüfer, das sind ja, das sind Gottähnlich.

Carola Heine: Mhm, klar.

Michael: Und das ist wahrscheinlich auch so, aber man kann mit denen trotzdem sprechen und die antworten auch und das ist absolut absolut vernünftig und insofern genau machen und mit anderen sprechen und sie fragen und es ist keine sehr verschlossene Branche, auch wenn das vielleicht das Image ist, aber da freut sich jeder.

Carola Heine: Es macht Spaß, das darf man nicht vergessen. Sich mit anderen auszutauschen und voneinander zu lernen, nicht nur eine Pflichtaufgabe, das ist auch menschlich sehr bereichert und macht Spaß. Und ich habe gehört, einige der anwesenden Herren hier haben auch schon zusammen Bier getrunken und so. Auf diesen Branchen-Events findet man, glaube ich, auch neue Bekanntschaften und manchmal sogar Freundschaften. Also traut euch einfach, wenn ihr jetzt zugehört habt als jüngerer Steuerberater, das zumindest mal in die Planung zu nehmen für die nächsten Jahre. Es ist eigentlich offensichtlich eine sehr coole Branche und ein gutes Ziel.

Jan: Und einfach auch nochmal zu sagen, andere Steuerberater sind keine Konkurrenten, wir sind alle Kollegen. Wir arbeiten nicht gegeneinander, auch wenn man dann mal von einem zum anderen wechselt. Das löst man kooperativ in der Regel. Wir sind alle Kollegen und wir freuen uns, wenn wir noch mehr selbstständige Kollegen haben.

Michael: Absolut.

Carola Heine: Das ist schönes Schlusswort. Das ist toll.

Olaf Clüver: Ich finde auch, das ist jetzt das perfekte Schlusswort. Also vielen, vielen herzlichen Dank, ihr beiden. Es war wieder unglaublich unterhaltsam, sehr schön, sehr viele Informationen. ich glaube auch, dass sich der ein oder andere Mensch dort jetzt ein wenig motiviert fühlt, weil... Das sind einfach, was du schon sagtest, Jan, sind Informationen jetzt von Berufskollegen und nicht irgendwie, lass uns irgendwie Protektionismus betreiben. Also vielen, vielen herzlichen Dank, dass ihr da war. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das nicht unser letzter gemeinsamer Podcast war.

Carola Heine: Ja, da kann ich mich nur anschließen. Vielen herzlichen Dank für eure wertvolle Zeit und den Input. Vor allen Dingen, dass ihr so mit Leidenschaft brennt und kein Problem damit habt, das ungefiltert weiterzugeben. Das finde ich großartig. Vielen Dank.

Michael: Ich danke euch beiden, das hat auch mir wieder sehr viel Spaß bereitet und ich freue mich euch wieder zu treffen dann irgendwann auch wieder in Natura.

Carola Heine: Ja, dann tschüss sagen wir mal, sonst verabschieden wir uns doch eine halbe Stunde lang, weil wir uns so gut amüsiert haben.

Jan: Von mir auch nochmal Danke!

Jan: Hahaha

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